Bezirke gegen den Verkehrsinfarkt

■ Baustadträte legten parteiübergreifendes Konzept zur Minderung des Autoverkehrs vor

Berlin. In naher Zukunft soll der derzeit durch die Berliner Innenstadt rollende Autoverkehr halbiert werden, um die Stadt vor dem Ersticken zu retten. Das fordern die Baustadträte der Bezirke Mitte, Tiergarten, Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Schöneberg, Kreuzberg, Charlottenburg, Wilmersdorf und Wedding. In gemeinsam entworfenen Leitlinien für ein City-Verkehrskonzept erklären sie den weiteren Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, die Schließung des S-Bahn-Ringes sowie den Verzicht auf Straßenerweiterungen und Tunnelbauten als wichtigste Anliegen.

Diese parteiübergreifende Initiative sei notwendig geworden, weil die Landesregierung mit ihrem Verkehrssenator völlig überfordert sei, meinte Baustadtrat Horst Porath (SPD) aus Tiergarten. Er befürchte, daß der geplante Autotunnel durch seinen Bezirk zum »größten Stauraum der Stadt« werde. Dorothee Dubrau (parteilos) aus Mitte wies darauf hin, daß durch die geplante Erweiterung der Stadtautobahn und die Schließung des Innenstadtringes mit einem Verkehrsinfarkt zu rechnen sei. Schon jetzt würden in innerstädtischen Bereichen größtenteils die Grenzwerte der zu erwartenden Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) überschritten, betonte Klaus Dykhoff (SPD) aus Charlottenburg. Gleiches gelte für den Lärm. Mit einem Aktionstag wollen am Sonntag zwischen 14 und 19 Uhr BIs und Vereine entlang des geplanten Innenstadtringes gegen dieses Vorhaben protestieren. Dazu werden Straßenfeste, Kindermalaktionen, Musik- und Theateraufführungen organisiert. Außerdem soll mit etwa 10.000 Teilnehmern eine rund 18 km lange Menschenkette gebildet werden. adn