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HEUTE IM BESETZTEN HAUS: Radikaler Dancefloor in Bremen

„Radical Dance Fraction“ — der Name ist Programm. Harte Dubbeats, schwere Rhythmen, der Bass ist das melodietragende Instrument. Dazu die kompromißlosen Bolit-Texte von Chris Bowsher, Kopf der seit drei Jahren existierenden britischen Formation. Chris zur taz: „Ich sehe uns nicht einfach als weiße Reagge-Band wie UB 40. Wir machen Musik, die aus uns selber kommt, wie wir fühlen, wie wir sind. Eigentlich sind wir eine Roots- Band.“ Die Live-Auftritte bilden das Rückrad der auf der Insel wie hier hochgelobten Band, die in diesem Jahr mit „Wasteland“ ihre zweite LP, den Anfang einer Trilogie über den Niedergang der abendländischen Kultur, vorlegte. Chris: „Ich habe das Line-Up im Vergleich zur LP etwas reduziert, live kannst du nicht mit so vielen Leuten arbeiten. Dafür ist das Zusammenspiel viel intensiver.“ Auf Bass, Drumms, Gitarre und einen irischen Gastsänger ist die ehemals telefonbuchartige Gästeliste der LP zusammengeschrumpft. Linda Goodman, deren Stimme für die größten Momente der Band sorgte, wird in Bremen wohl wieder dabeisein können. Eigentlich solte man hinter dem zornigen Sprechgesang, Anklagen gegen den knüppelharten Thatcherismus, soziale Verelendung und Faschismus, eine derb-krachige Hardcore-Kombo vermuten. Warum Dance-Floor oder Reagge? Das ist leicht nachzuvollziehende Musik, wie Punkrock. Nicht so kopflastig wie Jazz.

Heute Abend spielt die Band der Grünenstraße 18, dem letzten besetzten Haus in der Hansestadt. Ist das etwas Besonderes, oder ein Konzertort wie alle anderen? Chris: „Nein, natürlich nicht. In England haben wir in allen besetzten Häusern gespielt und viele Benefiz-Konzerte gegeben, wir sind auch eine Hausbesetzerband. Ich mag die Idee, etwas einfach in die eigene Hand zu nehmen. Warten, daß etwas passiert, kannst du ewig. Genau das wollen wir auch bieten: Dich gut fühlen, aber auch ein bißchen nachdenken, was du machst.“ L.R.

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