Öko-Kriterien für Campingplätze

■ Nur wenige Plätze zwischen Fehmarn und Mittenwald tun mehr für die Umwelt, als die Gesetze verlangen/ Müllgebühren fast überall drastisch gestiegen/ Gezwungen, gegen Müllflut vorzugehen

Urlaub mit Zelt oder Caravan macht nicht nur eine Randgruppe: Rund 20 Prozent der Bundesbürger sind regelmäßige Campingurlauber, allein die Westdeutschen besitzen über eine Million Wohnmobile und Wohnwagen. In den alten Bundesländern bieten rund 5.000 Campingplätze mehr als eine dreiviertel Million Stellplätze für Zelte, Caravans und Wohnmobile an. Doch obwohl die Camper als Motiv für solch wenig komfortablen Urlaub mehrheitlich die »Nähe zur Natur« angeben, sieht es mit dem Umweltschutz auf deutschen Campingplätzen nicht berühmt aus.

Zwar wurden vier Fünftel der Plätze mittlerweile in offizielle Flächennutzungs- oder Bebauungspläne aufgenommen und haben die dazu gehörigen Auflagen erfüllt: Sie werden geregelt ver- und entsorgt und so gut es geht in die Landschaft eingefügt. Hinzu kommt, daß die Müllgebühren fast überall drastisch gestiegen sind, so daß man gezwungen ist, etwas gegen die Müllflut zu unternehmen.

Darüber hinaus wird freiwillig kaum etwas getan. Besser ausgestattete Plätze schließen allenfalls ihre Dauercamper an die Kanalisation und an die Trinkwasserversorgung an. Doch das ist keine Umweltmaßnahme.

»Das dient bloß dem Komfort«, meint Gert Petzold vom Verband der Campingplatzhalter. »Die Zahlen zeigen, daß damit der Wasserverbrauch um das Doppelte ansteigt.« Von der ursprünglichen Idee des »Zurück zur Natur« bleibt angesichts der wochenendhausähnlichen Auswüchse bei manchen Dauercampern nichts übrig.

Nach Ansicht Petzolds wird der wachsende Wohnmobiltourismus mit dem campingartigen Leben irgendwo im Wald sogar zu einer »nicht unerheblichen Gefahr für Natur und Landschaft«.

Auf der Suche nach einem umweltfreundlichen Campingplatz bieten sich einige Komfortplätze an, zum Beispiel »Wulfener Hals« auf Fehmarn, »Seecamping Langlau« in Mittelfranken, »Hohenwarth« im Bayrischen Wald oder »Tennsee« bei Mittenwald.

Hier finden sich beispielsweise getrennte Müllsammlung, kaum Einwegverpackungen im Supermarkt, Wasserspararmaturen und zum Teil Sonnenkollektoren oder zumindest moderne Gasheizungen. Sie veranstalten auch naturkundliche Führungen und betreiben besondere Aufklärungsarbeit zu nahegelegenen Naturschutzgebieten.

Auch dem neuen ADAC-Campingführer kann man entnehmen, ob und welche Öko-Kriterien Campingplätze erfüllen. Dort ist zum Beispiel vermerkt, ob öffentliche Verkehrsmittel gut erreichbar sind, ob man Fahrräder ausleihen kann oder ein Ausguß für Chemietoiletten vorhanden ist. Thomas Schmitz-Günther