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Goldvernichtung

■ »Volksvernichtung« auf dem Theatertreffen

Über Tabori muß man nicht mehr viele Worte verlieren: Seine Goldberg-Variationen sind heute abend im Ballhaus Rixdorf zu sehen. »... eine Back-Stage-Comedy, aber zugleich auch eine geraffte Dramatisierung der Bibel, des Buches der Bücher vom Schöpfungsakt im Garten Eden bis zur bekannten Geschichte auf Golgatha«, schrieb die taz anläßlich der Wiener Uraufführung. »Tabori bietet uns mit seiner Kunst augenzwinkernd ein mögliches Gegenmodell zum göttlich- biblischen (Regietheater-) Konzept an, eine Utopie vom glücklichen (statt vom ‘guten‚) Leben, das die Idee ‘Gottes‚ nicht ver-, sich ihr aber auch nicht blindlings unterwirft. Die Aufführung zeigt (...) etwas von der anderen Realität der schöpferischen Arbeit: Daß Menschen nicht bloß die Erfüllungsgehilfen ihres Regiegottes sind.« (Wolfgang Reiter)

Christian Stückl, dreißig Jahre alt, wurde gleich mit seiner ersten größeren Regiearbeit zum Theatertreffen eingeladen. Er hat in der Vergangenheit viel mit Laiengruppen gearbeitet und 1990 die Oberammergauer Passionsspiele in einer grandiosen Aufführung vorgestellt. Daraufhin bot ihm Dieter Dorn an, Werner Schwabs Volksvernichtung an den Münchner Kammerspielen zu inszenieren.

»Dem Regiesseur und den Schauspielern ist es gelungen, aus den semantischen Brocken Menschen zu machen, den kleinbürgerlichen Wortschleudern Leben einzuhauchen.« schrieben wir anläßlich der Münchner Premiere. »Dem Text wird eine realistische Behauptung abgewonnen, die das Widerliche ebenso selbstverständlich setzt wie das Komische.« (Mechthild Lange) burk

Goldberg-Variationen: Heute 20.00Uhr, morgen 14.00 und 20.00Uhr Ballhaus Rixdorf

Volksvernichtung: Heute und morgen um 19.30Uhr in der Freien Volksbühne

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