Bremer Kids bauen sich ihre Luftschulen

■ Mehr Selbstbestimmung im Unterricht gefordert

Mehr Selbstbestimmung in der Schule, weniger Gängelei, ein maßvolles Päckchen Schwänzstunden und Frühstück mit dem Lehrer, gemeinsames Blumenpflücken, Theater, freie Wahl der Fächer: So sehen Teile einer „Utopie Schule“ aus, die gestern im Rathaus von etwa 50 Bremer SchülerInnen entworfen wurde. Eingeladen hatte die Gesamtschülervertretung alle Schüler; wer wollte, konnte kommen, viele wollten nicht.

In insgesamt acht Arbeitsgruppen wurde der ideale Lehrer gebastelt, der optimale Unterricht besprochen, die Abhänigkeit der Schüler von den Launen der Pädagogen beklagt. „Wir wollen nur noch lernen, was wir zum Leben wirklich brauchen“, hieß es da aus einem Schülermund. Ein anderer forderte, von der „7. Klasse an alle Lehrer und Eltern aus den Schule zu schmeißen.“ Und auch Selbstkritik war zu hören: „Viele von uns sind schon so abgestumpft, daß sie nur noch ihren Streifen abreißen.“

Unter den Schülern saßen die Mitglieder des wissenschaftlichen Beraterkreises des Bildungssenators. Sie sollen mit dem Ohr am Puls der Schüler horchen und ihrem Chef Vorschläge machen, wie dieser Puls bildungspolitisch genutzt werden kann. Wie schwierig das ist, zeigte Senator Henning Scherf, der sich am Ende des Vormittags einer kurzen Diskussion mit den SchülerInnen stellte. Seine These: „Schule ist eine Pflichtveranstaltung, und dieser Rahmen wird nicht geändert.“

Was dem Senator so leicht, aber energisch über die Lippen kam („Selbstbestimmung? Heißt das etwa, ich kann kommen, wann ich will?“), mochten die Schüler nicht akzeptieren. „Wir haben hier so gut angefangen, unsere eigenen Ideen zu entwickeln, da sollten wir uns jetzt auch weiter drauf konzentrieren.“

Eine andere Schülerin sagte deutlicher, wie sie Änderungen in der Schule einschätzte: „Wenn wir wirklich wollen, daß sich etwa ändert, dann bleibt es an uns hängen.“ mad