Bebauungspläne für Potsdamer Platz

Berlin. Die Bebauungspläne für den Potsdamer Platz sind bis Mitte Juli in der Staatsbibliothek ausgestellt. Auf dem Potsdamer Platz sollen vier große Dienstleistungsprojekte entstehen. 50 Prozent der Fläche sollen Büros einnehmen. Dazu kommen Geschäfte, Kinos, 2.500 Wohnungen — davon gut 1.000 für Familien— Schulen, Kitas und eine neue S-Bahn. Ausgestellt sind ein gebiets- und bezirksübergreifender Koordinierungsbebauungsplan, der den Flächennutzungsplan ersetzen soll, und, darin eingebettet, acht Projekt- Bebauungspläne. Ihnen liegt das umstrittene städtebauliche Konzept der Münchener Architekten Hilmer und Sattler zugrunde, das in einigen Einzelheiten abgeändert wurde. So wird der geplante Grünstreifen an der Linkstraße um fünf Meter schmaler. Die durchschnittliche Traufhöhe von 35 Metern darf generell um zehn Prozent überboten werden. Einige Punkthochhäuser von 80 Metern Höhe sind erlaubt, deren Höhe um fünf Prozent überschritten werden darf. Allein das Gebäude von Daimler-Benz erreicht inzwischen die stolze Ausnutzung von 340.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche zuzüglich 34.000 Quadratmeter Verkaufs- und Aufenthaltsfläche im Untergeschoß und noch zusätzlicher sogenannter Dunkelflächen, erläuterte Christoph Sattler am Mittwoch bei der Eröffnung der Ausstellung.

Das größte Problem sei, so der Vertreter der Senatsbauverwaltung, Ortwin Ratei, das ungelöste Verkehrskonzept. Allein auf dem Platz sind 8.000 Stellplätze geplant. Für den geplanten Autotunnel werden sechs Varianten mit verschiedenen Tunneleinfahrten vorgeschlagen. Von der Leipziger in die Potsdamer Straße soll wieder die Straßenbahn fahren. Die U-Bahn-Linie 2 längs der Köthener Straße, die derzeit restauriert wird, läuft durch das Erdgeschoß der geplanten Schule. Offenbar gibt es generell Platzprobleme, denn eine der vier Kitas wurde in ein Dachgeschoß verlegt. Der Tiergartener Baustadtrat Porath forderte, daß das Filmhaus Esplanade und das Weinhaus Huth, die beide eingetragene Baudenkmäler seien, in »erkennbarer Form« erhalten bleiben müßten.

Da es noch keine Ergebnisse aus dem Architekturwettbewerb gibt, sagen die ausliegenden B-Pläne noch nichts über die Form der Bauten aus. Das wird erst für Ende des Jahres erwartet. Anfang nächsten Jahres soll die Auslegung der Bebauungspläne in die zweite Runde gehen, bis sie schließlich von den Bezirksverordnetenversammlungen beziehungsweise vom Abgeordnetenhaus festgesetzt werden.

Auf der Eröffnungsveranstaltung äußerten Bürger Befremden darüber, daß man auf den Plänen kaum erkennen könne, was eigentlich geplant sei. »Wenn ich nicht wüßte, was da gebaut wird, bräuchte ich auch einige Stunden, das zu verstehen«, meinte Ratei dazu. esch

Die Ausstellung ist geöffnet bis zum 17. Juli, Mo.-Fr. von 9.00 bis 21.00 Uhr, Sa. 9.00 bis 17.00 Uhr, in der Staatsbibliothek in der Potsdamer Straße. Am 24. Juni findet eine Diskussionsveranstaltung mit Senatsvertretern dazu statt.