Großer Vogel für die USA

■ Preisverleihung für die schlechteste Umweltpolitik

Rio de Janeiro (taz) — Einstimmig haben am Mittwoch Umwelt- und Drittweltgruppen den USA einen Preis für die unverantwortlichste Politik auf dem UNCED-Gipfel in Rio verliehen. Als Auszeichnung erhielt die US-Delegation ein großes Transparent mit einem Vogel Strauß, der den Kopf in den Sand steckt.

In der Begründung für den Preis heißt es, egal ob es um Klimapolitik, Artenschutz, Biotechnologie, Konsumgewohnheiten, Massenvernichtungswaffen oder Atommüll gegangen sei, die Vereinigten Staaten hätten stets behindert und verwässert.

„Die Vertreter sind nicht wirklich an den Problemen interessiert“, urteilte Dag Hareide von „Friends of the Earth international“ gegenüber der taz. „Die Rhetorik ist grün, die Politik nicht.“ Zwar würden einige der Staaten eine etwas positivere Rolle spielen, doch insgesamt hätten die Regierungen versagt.

Auf den zweiten und dritten Plätzen der „Hitparade“ der Verbände landeten die Regierungen von Saudi-Arabien und Großbritannien. Die Saudis versuchten mit ihrer Blockade-Politik Rio-Übereinkünfte zu Luftreinhaltung und Klima zu verhindern. Das systematische Herunterspielen der Bedeutung von mehr Energieeffizienz und regenerativen Energien habe einen neuen Tiefststand der saudischen Politik erkennen lassen. Den Briten werfen die Organisatoren (Friends of the Earth, Greenpeace, das Brasilianische NGO-Forum u.a.) vor, sie hätten mit ihrem Zögern bei der Artenschutz-Konvention und mit dem Eintreten für schwächere Kontrollen der Gipfelergebnisse ebenfalls ihren Vogel verdient. ten