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■ Parteitag will einen fleischlosen Wochentag/ Kaufboykott für bestimmte japanische Produkte

Sinsheim (ap/taz) — Die baden- württembergischen Grünen haben zum Boykott von Rüstungsproduzenten und von Waren bestimmter japanischer Firmen aufgerufen. Auf dem dreitägigen Landesparteitag in Sinsheim im Rhein-Neckar- Kreis wurde am Samstag mit großer Mehrheit ein entsprechender Antrag zur Dritte-Welt-Politik verabschiedet. Darin werden die Autohersteller Mazda, Daihatsu und Mitsubishi, das Computerunternehmen Nec, die Sharp-Elektronik und der Kamera-Produzent Nikon beschuldigt, maßgeblich an der Zerstörung des Regenwaldes in Malaysia und der Wälder in der Taiga beteiligt zu sein.

Bis zum Stopp dieser Zerstörung, forderte die frühere Bundestagsabgeordnete der Grünen Uschi Eid während der fast sechsstündigen Debatte zum Nord-Süd-Konfolikt und dem Umweltgipfel in Rio, müßten diese Firmen boykottiert werden. Sie appellierte aber auch an die 200 Delegierten, nicht nur Forderungen an die Industrie, die EG, die Bundesregierung oder den Landtag zu stellen, sondern sich selber zu fragen, was am eigenen Verhalten verändert werden könnte. Dementsprechend verlangte die Versammlung — ebenfalls mit großer Mehrheit — einen fleischlosen Tag pro Woche angesichts des überdurchschnittlichen Fleischkonsums der Industrieländer, „bewußte Entscheidungen“ beim Blumenkauf und eine Deklarationspflicht der chemischen Behandlung von Schnittblumen, um „einen menschen- und umweltgerechten Blumenanbau“, etwa im kolumbianischen Hochland, zu fördern.

Der neuen Großen Koalition im Südwesten wollen die Grünen geschlossen Paroli bieten.