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„Ambrosia“ gewinnt gegen CVJM

■ Amtsgericht erzwingt Vertragstreue im Konsul-Hackfeld Hauses

Bei Androhung eines Ordnungsgeldes von 10.000 Mark hat das Bremer Amtsgericht dem CVJM „aufgegeben“, dem esoterischen Laden „Ambrosia“ und seiner Betreiberin Anne-Gesine Roggendorf-van Beeck am 24.Juni den großen Clubraum im Konsul- Hackfeld-Haus zu überlassen.

Roggendorf hatte den Raum angemietet, um den laufenden Konflikt mit Bremer Lesbengruppen in Form einer Veranstaltung fortzuführen. „Gewalt von Frauen/Lesben“ soll nächsten Mittwoch das Thema sein. Der CVJM hatte den Raum gegen eine Miete von 114 Mark und eine Verpflichtung, die allen Nutzern auferlegt wird, überlassen, nämlich „daß keine Reden gehalten werden oder Lichtbilder gezeigt werden, die gegen den christlichen Glauben gerichtet sind.“

Am 15. Juni kam dann die Kündigung. „Meinungsäußerungen von Gegnerinnen Ihres Vereins“ und ein anonymer Anruf, der Sachbeschädigung angedroht habe, seien der Grund dafür, erklärte der CVJM. (vgl. taz 18.6.)

Der Druck, dem der CVJM sich beuge, sei kein hinreichender Grund für die Saal-Kündigung, fand der Anwalt Roggendorfs und ging vor's Gericht. Das Bremer Amtsgericht gab ihm mit einem Beschluß am 18. Juni Recht.

So darf nun vielleicht auch im CVJM-Haus über die Ansicht von A.-G. Roggendorf debattiert werden, daß der „Feminismus“ die „einseitige Ausrichtung der Mehrheit der heutigen Frauen auf das männliche Prinzip“ betreibe und damit Schuld an der „Verhärtung der Menschheit“ trägt. K.W.

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