Folter und Mord
■ Zwei Bremer Studentinnen waren in Kurdistan
taz: Was habt Ihr in Kurdistan gemacht?
Imke Holler: Wir sind dort zusammengekommen mit Studentinnen und Studenten der Uni von Diyarbakir. Die sind dann auch mit uns ins Botan - Gebiet weitergereist.
Ging das ohne Probleme?
Holler: Wir hatten ständig zu tun mit Militär und Polizei.
Eva Determann: Es gab Straßensperren, Ausweiskontrollen und sie haben uns permanent beobachtet.
Holler: Einer, bei dem wir übernachtet haben, hat gesagt: Wenn Ihr wieder weg seid, dann werden sie uns abholen, ausfragen und foltern.
Determann: Nach dem türkischen Gesetz darf die Polizei Menschen bis zu 30 Tage ohne richterlichen Beschluß in Haft nehmen. Und das heißt fast immer: Folter. Wir haben in Diyarbakir selbst den Mord an dem Journalisten Hafiz Akdemir mitbekommen.
Holler: Er hat uns von Morddrohungen erzählt. Und drei Tage später war er tot. Von der Konterguerilla ermordet. Über die hatte er auch geschrieben.
Wer ist die Konterguerilla?
Determann: Das ist eine Einheit der türkischen Polizei. Später haben sie den Leichnam entführt und mit Gewalt die Beerdigung verhindert.
Was war danach in der Stadt los?
Holler: Am nächsten Tag waren überall Panzer aufgefahren und noch mehr Militär präsent.
Eva Determann: Alle warteten darauf, daß was passiert.
Was wollt ihr jetzt, wo ihr wieder zurück seid, mit euren Erfahrungen machen?
Determann: Wir werden Infoveranstaltungen in der Stadt machen. Es sollten mehr Leute nach Kurdistan reisen, und weniger Touristen in die Türkei. Int.: G. B.