Innenminister Böck bleibt an der Spitze der CDU Thüringen

Suhl (ap) — Der thüringische Innenminister Willibald Böck ist am Samstag mit knapper Mehrheit als CDU- Landesvorsitzender wiedergewählt worden. Auf einem Parteitag in Suhl erhielt der nach Bestechungsvorwürfen in der sogenannten Raststättenaffäre umstrittene Politiker 136 Stimmen. 108 Delegierte votierten gegen ihn. Weitere 21 der insgesamt 265 abgegebenen Stimmzettel waren ungültig. Böck hatte zuvor die gegen ihn gerichteten Vorwürfe erneut zurückgewiesen und auf dem Parteitag auch die Rückendeckung von Ministerpräsident Bernhard Vogel erhalten. Böck hätte die schwierigen Wochen nicht so überstanden, wenn er nicht das wäre, „was man in Bayern ein gestandenes Mannsbild nennt“, begeisterte sich Vogel. Am Mittwoch hatte die Staatsanwaltschaft Erfurt angkündigt, keine Anklage gegen Böck zu erheben.

Der thüringische Kultusminister Dieter Althaus, der als Anwärter für den Landesvorsitz vorgeschlagen worden war, lehnte eine Kandidatur gegen Böck ab. Er habe nicht vor, sich auf diese Weise zu profilieren und die Partei durch Personaldiskussionen zu belasten, sagte Althaus.

Böck bezeichnete sein Abschneiden als ein „denkbar knappes Ergebnis“, mit dem er jedoch durchaus leben könne. „Ich wußte, daß es knapp werden würde. Auch ein Ergebnis mit umgekehrtem Vorzeichen hätte mich nicht überrascht.“ Ihm sei ein klarer Auftrag erteilt worden, die Arbeit fortzusetzen, sagte der Landesvorsitzende. Zu der Rolle, die die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bei seiner Wiederwahl gespielt haben, sagte Böck, eine politisch-moralische Bewertung könne nicht getrennt von einer juristischen Bewertung vollzogen werden. Viele CDU- Mitglieder würden eine moralische Bewertung erst dann vornehmen, wenn die Fakten auf dem Tisch lägen.