Fruchtumschlag: Europahafen, ja aber...

■ Staatsräte kritisieren Häfenressort / 45 Millionen Mark Subvention fraglich

Wenn der Senat heute über den Fruchtumschlag entscheidet, gibt es keine Alternative mehr: Bananen und Kiwis werden auch weiterhin im Europahafen umgeschlagen, vorausgesetzt Scipio- Chef Wessels bleibt in Bremen.

Für diesen Beschluß haben gestern die Staatsräte in langer und lauter Debatte die Weichen gestellt. Einen schweren Stand hatte dabei Häfenstaatsrat Gerd Markus, dem von mehreren Ressorts vorgeworfen wurde, daß sein Ressort den Standort Bremerhaven nicht ernsthaft geprüft habe. Das Häfenressort hatte erst im letzten Sommer eine Verlagerung des Fruchtumschlags in den Neustädter Hafen durchgesetzt, sich aber dann im Schlepptau der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft für den Europahafen eingesetzt. Der Senat hatte Ende April gegen die Stimmen von Wedemeier und Beckmeyer den Auftrag erteilt, zu prüfen, ob nicht Bremerhaven langfristig der günstigere Standort sei. Gestern kritisierte insbesondere das Finanzressort, das dieser Prüfauftrag nicht mit der gebotenen Sorgfalt erledigt worden sei.

Häfensenator Uwe Beckmeyer wird trotz des Beschlusses zum Europahafen heute aller Voraussicht nach noch einige Kröten schlucken müssen. So ist im Gespräch, einige Flächen im Europahafen der Verfügungsgewalt des Stadtentwicklungssenators zu unterstellen. Weiterhin ist denkbar, daß der Senat die 45 Millionen Mark Subventionen streicht, die die BLG trickreich aus dem Landeshaushalt an Scipio verschieben wollte. Damit würden sich die Investitionen Scipios entsprechend verteuern. Ein Abzug der Frucht aus Bremen wäre weiterhin denkbar. hbk