Drewermann-TV

■ Das Fernsehen soll Träume ernster nehmen

Frankfurt/M. (epd) — Der katholische Theologe und Psychotherapeut Eugen Drewermann hält es für erforderlich, daß sich Film und Fernsehen stärker auf die Psyche der Menschen, auf ihre Hoffnungen und Ängste einlassen. Film und TV müßten sowohl die Träume der Menschen als auch die politische und gesellschaftliche Realität ernster nehmen, betont Drewermann in einem Interview der Zeitschrift 'epd-Film‘. Er fordert eine neue Verbindung von Realismus und Surrealismus: Der Film als das „vollkommenste Medium“ könne sowohl zeigen, „was wirklich passiert“, als auch mit Gefühlen spielen und „neue Sensibilitäten“ wecken. Drewermann bedauert, daß für die Psyche wichtige „Erfahrungsräume“ wie der Kampf zwischen Gut und Böse oder das Motiv der Jagd, die in ihrem Ursprung mystisch seien, heute nur noch als Spannungsreiz verwendet würden.

Das Christentum, so Drewermann, habe die Unheimlichkeit des Symbolischen und der Tiefenschichten der Psyche so sehr gefürchtet, daß Natursymbole heute nur noch „in einer ästhetisch neutralisierten Form“ verwendet und wahrgenommen würden. Schon die frühe Kirche habe gegen die „Konkurrenzreligionen der Mythen“ gekämpft. Die Kirche wolle sich zwar der der Kunst bedienen, fürchte aber die Kraft und Anarchie der Bilder.