Trauerzug für Entlassene

■ Etwa 500 Charité-Mitarbeiter protestierten gegen schwarze Listen/ 400 werden bis September entlassen

Berlin. Mit einer Schweigeminute haben gestern etwa 500 Mitarbeiter im Universitätsklinikum Charité ihrer Kollegen auf der »schwarzen Liste« gedacht, die bis 9. September entlassen werden sollen. Mit einem Sarg trugen sie die Betroffenen symbolisch zu Grabe. Damit protestierten sie gegen die von Wissenschaftssenator Manfred Erhardt (CDU) angeordneten Kündigungen von 400 Beschäftigten. Wilfried Marten, Vorstandsmitglied des Personalrates, sprach von einem »Zunichtemachen der Forschungstätigkeit der Charité«. Entlassen werden vornehmlich Wissenschaftler. Bereits im Mai hatte Erhardt von der Klinikleitung 400 Namen verlangt. Diese war der Forderung damals nicht nachgekommen, weil ein derartiger Entscheid der Arbeit der Personal- und Strukturkommissionen vorgreife. Die Frist wurde daraufhin zum 20. Juni verlängert. Wie die CDU-Bundestagsabgeordnete und Charité-Hochschuldozentin Else Ackermann mitteilte, sei die Klinikleitung förmlich gezwungen worden, die Listen zu erstellen. Die Politikerin rief die Mitarbeiter zum Widerstand auf. Auch Schriftsteller Stefan Heym brachte als »alter Patient« seinen Unmut zum Ausdruck. adn