Noch eine Raubkatze

■ LöwInnenpopulation in Finnland wächst rasant

Der finnische LöwInnenstamm hat sich verdoppelt. Nachdem seit Tagen ein angeblich russischer Löwe die Bevölkerung an der Ostgrenze des Landes verunsichert, müssen jetzt auch FinnInnen und TouristInnen an der Westküste Tür und Tor verrammeln: Spuren wurden gesichtet, die von KundschafterInnen des Landwirtschaftsministeriums „mit Sicherheit als Löwenspuren“ enttarnt worden sind. Da der russische Löwe schlecht hundert Kilometer in 24 Stunden zurücklegen konnte, muß es sich um ein zweites Exemplar dieser Gattung handeln.

Täglich laufen neue Sichtungsmeldungen ein, halb Finnland ist auf Spurensuche. Die Regierung, die „Elli“, den Ost-Löwen, zunächst kaltblütig zum Tode verurteilt hatte, mußte aufgrund des Bevölkerungsdrucks ihr Urteil zwischenzeitlich revidieren. Nun sind VeterinärInnen mit Betäubungsspritzen in den Wäldern unterwegs: „Elli“ soll eingeschläfert werden und in einem dänischen Zoo landen, der sich aufnahmebereit gezeigt hat. Kein finnischer Zoo will „Elli“ nämlich haben.

Auf die Frage, was mit der neuen LöwIn — der oder die ist noch ohne Namen — geschehen soll, kann Seppo Havu vom Landwirtschaftsministerium nur noch tief seufzen: Er wisse das leider auch nicht. „Wir haben erst mal mehr als genug mit Elli zu tun. Wenn das Problem erledigt ist, werden wir uns um den anderen kümmern.“ Das massenhafte Auftreten von LöwInnen hat mittlerweile zu wilden Spekulationen geführt. Kündigt sich ein globaler Klimawechsel an? Welche wilden Tiere werden demnächst über die russische Grenze in die Nachbarländer hinübergejagt werden? Reinhard Wolff