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Unterm Strich

Daniel Barenboim, der neue Chef der Staatsoper Unter den Linden (LO) in Berlin, ist bald 50 Jahre alt. Als Wunderkind, das er einmal war, ist der israelische Pianist und Dirigent schon länger im Musikgeschäft, als sein Alter vermuten ließe. Nun legt er seine erste Autobiographie vor.

Als Kind russischer Juden am 15. November 1942 in Argentinien geboren, hat er zum spanischen Kulturraum ebenso gute Verbindungen wie zum englischen und zum französischen, aus dem seine früh verstorbene erste Frau stammte, die Cellistin Jacqueline du Pré.

Der Dirigent hat in Israel gelebt, in Österreich, Frankreich und Deutschland. Er hat, wie uns Klaus Gruber von 'dpa‘ erklärt, nicht nur Augen fürs Klavier und seine Noten gehabt, sondern sich auch Gedanken über die Unterschiede der Völker gemacht, philosophische Bücher gelesen und Begegnungen mit interessanten Nicht-Musikern gesucht. Dennoch, er zeigt sich „von der Musik besessen“, und das Buch handelt auch vorwiegend von den Erinnerungen eines Musikers. Beim Abfassen des Buchs „Musik — Mein Leben“ wurde Barenboim von Michael Lewin unterstützt. (Daniel Barenboim: „Musik — Mein Leben“, herausgegeben und ins Deutsche übertragen von Michael Lewin, Verlag Wunderlich im Rowohlt Verlag, Reinbek, 284 Seiten mit 16 Bildtafeln, 42 Mark.

Namenlose Belohnung: Die indianischen Filmemacher Amerikas erhalten den „One-Future-Preis 1992“, der im Rahmen des Filmfestes München verliehen wird. Gewürdigt werden solle damit unter anderem ihr Versuch, auf „ehrliche und menschliche Weise“ Werte zu vermitteln, begründete die achtköpfige internationale Jury am Wochenende ihre Entscheidung. Der „One-Future-Preis“ der Interfilm-Akademie wurde nach der Tschernobyl-Katastrophe gestiftet. Die Interfilm-Akademie ist eine internationale Vereinigung für evangelische Filmarbeit.

Das Publikum hat Ute Lemper wieder in den Arm genommen und sie mit den schlechten Kritiken versöhnt, die auf die Schauspielerin nach der Uraufführung des Musicals „Der Blaue Engel“ von Peter Zadek und Jerome Savary am 28. Mai im Berliner Theater des Westens niedergegangen waren. Mit einem siegesbewußten, aber wohl auch erleichterten Lachen bedankte sich die Sängerin und Tänzerin am Sonntag für die starken, wenn auch kurzen Ovationen des Publikums in dem vollbesetzten Haus in der Kantstraße nach ihrem ersten Auftritt als „fesche Lola“ seit ihrer Erkrankung kurz nach der Premiere. Zwischendurch hatte sie auch mehrfach Szenenapplaus erhalten.

Künftig wird Ute Lemper in der Rolle mit Eva Mattes alternieren, die für ihre Kollegin inzwischen eingesprungen war und sonst die Rolle der Kneipenwirtin Guste spielt. Auch Ulrich Wildgruber als Professor Unrat erhielt am Sonntag viel Beifall. Horst Frank spielte den Konsul Wolters, die musikalische Leitung des Abends hatte Steven Smith. Ute Lemper hat sich zwischenzeitlich in Berlin einer Stimmbandoperation unterziehen müssen, wie es hieß. Sie sagte nochmals, Peter Zadek sei mit dem Stück nicht zurechtgekommen.

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