Lächerklich, so gut es geht

Rolf Lindhorst, Direktor der Bürgerschaft, hat schlechte Erfahrungen mit der taz. Da haben wir ihm doch allen Ernstes vorgerechnet, daß er sich bei der Anschaffung eines hausinternen Computersystems von einer Computerfirma um etwa 2,8 Millionen Mark über's Ohr hat hauen lassen.

Jetzt reagiert Herr Lindhorn. Nicht, daß er sich über die Computerfirma aufregt, die ihn, pardon: reingelegt hat. Nein, er rächt sich an der taz, die alles nur aufgeschrieben hat. Als wir gestern bei ihm in Erfahrung bringen wollten, wer der G-10 Kommission angehört, die das Bremer Landesamt für Verfassungsschutz im Auftrag der Bürgerschaft angeblich kontrollieren soll, verweigerte er die Auskunft: „Mit der taz rede ich nicht mehr.“

Nun gut: Wer sich lächerlich machen will, der soll das tun. Aber damit hatte Lindhorst sichnoch nicht genug gerächt: Er instruierte die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Bürgerschaft, an die taz keine Informationen herauszugeben. Wir sollten, beschied man uns, in der Bibliothek des Hauses das Gewünschte zusammensuchen. Dabei wußte Lindhorst genau, daß die Räume gestern wegen einer Generalreinigung geschlossen blieben.

Wer die Öffentlichkeit aus persönlichen Rachemotiven von wichtigen Informationen ausschließt, sollte in der Bürgerschaft maximal die Fernbedienung für die Tiefgarage bedienen dürfen.

Markus Daschner