piwik no script img

Lächerklich, so gut es geht

Rolf Lindhorst, Direktor der Bürgerschaft, hat schlechte Erfahrungen mit der taz. Da haben wir ihm doch allen Ernstes vorgerechnet, daß er sich bei der Anschaffung eines hausinternen Computersystems von einer Computerfirma um etwa 2,8 Millionen Mark über's Ohr hat hauen lassen.

Jetzt reagiert Herr Lindhorn. Nicht, daß er sich über die Computerfirma aufregt, die ihn, pardon: reingelegt hat. Nein, er rächt sich an der taz, die alles nur aufgeschrieben hat. Als wir gestern bei ihm in Erfahrung bringen wollten, wer der G-10 Kommission angehört, die das Bremer Landesamt für Verfassungsschutz im Auftrag der Bürgerschaft angeblich kontrollieren soll, verweigerte er die Auskunft: „Mit der taz rede ich nicht mehr.“

Nun gut: Wer sich lächerlich machen will, der soll das tun. Aber damit hatte Lindhorst sichnoch nicht genug gerächt: Er instruierte die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Bürgerschaft, an die taz keine Informationen herauszugeben. Wir sollten, beschied man uns, in der Bibliothek des Hauses das Gewünschte zusammensuchen. Dabei wußte Lindhorst genau, daß die Räume gestern wegen einer Generalreinigung geschlossen blieben.

Wer die Öffentlichkeit aus persönlichen Rachemotiven von wichtigen Informationen ausschließt, sollte in der Bürgerschaft maximal die Fernbedienung für die Tiefgarage bedienen dürfen.

Markus Daschner

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen