Van Nispen schlägt zurück

■ Innensenator: „Polizeiterror“ ist durch Pressefreiheit nicht gedeckt

Innensenator Friedrich van Nispen hält viel auf preußische Tugenden. Zum Beispiel auf Ordnung. Deshalb hat er, von vielen erfreut zur Kenntnis genommen, gleich nach Amtsantritt dafür gesorgt, daß seine Polizisten im Viertel aufräumen. Inzwischen hat die Euphorie der ersten Wochen der Ernüchterung Platz gemacht. Selbst die Viertel-EinzelhändlerInnen haben kürzlich in einem Gespräch mit Bürgermeister Klaus Wedemeier daß das von Nispen veranlaßte „Junkie-Jogging“ nichts bringt. Und auch der Bürgermeister, einst über Peter Sakuths Langmut erzürnt, hat die Hoffnung auf die Polizei ziemlich fahren lassen.

Wo Hoffnung kleiner wird, wird Kritik lauter, auch die öffentliche. Da fand unser Innensenator doch kürzlich in der taz das Magazin von Schlachthof und Lagerhaus und in dem Magazin einen Artikel, der ihn sofort zum Diktiergerät greifen ließ. An die „sehr geehrten Kolleginnen“ Gärtner, Uhl und Trüpel schrieb der Senator. „Unter der Überschrift 'user als looser' findet sich folgendes Zitat: „Ich habe meine Hausaufgaben gemacht“ — so der Kommenatar von Innensenator Friedrich van Nispen zum monatelangen Polizeiterror“ am Sielwalleck und in der Friesenstraße...“

Wenn ich auch sehr viel von Pressefreiheit halte, muß ich selbstverständlich den Begriff „monatelangen Polizeiterror“ zurückweisen. Mit freundlichen Grüßen

Ich wäre Ihnen deshalb für eine Mitteilung dankbar, ob dieses Magazin direkt oder indirekt aus Ihrem Haushalt finanziert wird.“

Das hört sich verdammt nach einem neuen Strafrechtsparagraphen an wie: „Van Nispen ärgern wird mit Subventionsentzug nicht unter einem Jahr bestraft.“ Doch so, versichert seine Pressesprecherin, ist es natürlich nicht gemeint. „Er möchte das nur mal thematisieren. Diese Freiheit müssen Sie ihm lassen.“ Aber natürlich. WIR lassen jedem seine Freiheit. Rosi Roland