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Grüne wollen Leo zähmen

■ UB-Vorsitzender wehrt sich gegen SPD-Vorwürfe

Dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen oder Sammelunterkünfte? In diesen Streit zwischen dem SPD-Ortsverein Farge und dem UB-Nord-Vorsitzenden Detmar Leo haben sich jetzt auch die Grünen eingemischt. „Wenn der Unterbezirk Nord seinen Beitrag zum Sommertheater leistet, muß man sich wenig darum scheeren. In diesem Fall handelt es sich aber um eines der größten Probleme, die diese Regierung bewältigen muß“, meinte gestern die Grünen-Abgeordnete Karoline Linnert in einer Presseerklärung.

Linnert unterstützt inhaltlich die Position des Ortsvereins Farge, der drei Unterkünfte für je 50 Flüchtlinge einer Großanlage vorzieht. „Bis zur Umverteilung erfolgt die Unterbringung in sozial betreuten Gemeinschaftsunterkünften in vertretbarer Größenordnung“, erinnert die Grünen-Abgeordnete an den Koalitionsvertrag. „Sammelunterkünfte für 150 Personen waren damit nicht gemeint.“ Es sei „unverantwortlich“, wenn Detmar Leo aus „persönlicher Profilierungssucht auf Kosten von Flüchtlingen und der ansässigen Bevölkerung kleine Bömbchen in der Koalition plaziert.“

Leo wehrte sich gestern. „Kein Mitglied des UB-Vorstandes hat sich bisher gegen eine dezentrale Unterbringung ausgesprochen solange diese realisierbar war“, meinte er. Natürlich müsse versucht werden, die Anzahl der Menschen, die zentral untergebracht werden, so gering wie möglich zu halten. Leo: „Wie klein die Sammelunterkünfte sein können hängt vom Zustrom der Zuwanderer und den örtlichen Gegebenheiten ab.“ Die Standorte, die der Ortsverein Farge für dezentrale Unterbringung vorgeschlagen hat, seien „illusorisch“ oder „problematisch“. Wer solche Vorschläge mache, setze sich dem Verdacht aus, realisierbare Planungen verhindern zu wollen. Die Grünen erinnerte Leo daran, daß in der Peenemünderstraße, „schlimm genug“, bereits 450 Menschen untergebracht sind. Leo: „Bei diesem Thema muß man zwei Augen haben.“ hbk

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