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Ramón Valle-Inclán

Der Spanier Ramón Maria Valle- Inclán (1866-1939) war schon äußerlich ein Bürgerschreck: langer Bart, schwarze Kleidung und ein amputierter Arm. Nach eigenen Angaben entstammte er einer alten Adelsfamilie. Ein Jura-Studium brach er ab, arbeitete als Journalist, Theaterleiter, Kriegsberichterstatter und Dozent für Ästhetik. 1929 wurde er wegen seiner Gegnerschaft zur Diktatur Primo de Riveras kurzfristig inhaftiert, leitete ab 1933 dann aber die spanische Kunstakademie in Rom. Aus seinem umfänglichen dichterischen Schaffen ragen vor allem die von ihm kreierten esperpentos heraus, Schauerpossen, die die von Leidenschaft und Gewalt deformierte Gesellschaft wie durch einen Zerrspiegel betrachten. Zu diesem Genre gehören neben den Wunderworten (die im Original als Tragikomödie untertitelt ist) auch die Dramen Glanz der Bohème und die Trilogie Karneval der Krieger. Es sind sperrige, sprachgewaltige Grotesken, die Mystik und Mythen karikieren und eine erhebliche Fortschrittsskepsis ausdrücken.

Der neben Garcia Lorca bedeutendste spanische Dramatiker des 20.Jahrhunderts wurde für das deutschsprachige Theater spät entdeckt. Erst in den 70er Jahren entstanden Übersetzungen und Inszenierungen, die jedoch für die grell- grausigen aber poetischen Stücke keine überzeugenden Lösungen fanden. Da dies auch Armin Holz nicht gelungen zu sein scheint (siehe nebenstehende Rezension), bleibt Valle-Inclán, der Exzentriker der Moderne, auch weiterhin ein Geheimtip. D.N.

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