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Drückende Schuldenlast

■ Einkommensniveau am Rande des Existenzminimums

Ungarns Bruttosozialprodukt fiel im letzten Jahr um 10,2 Prozent, für dieses Jahr wird ein Rückgang von drei bis acht Prozent erwartet. Die Industrieproduktion sank 1991 um 20 Prozent, im ersten Quartal 1992 um 19,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Anteil des Privatsektors am BSP wird auf nur 15 bis 20 Prozent geschätzt.

Die Inflationsrate betrug 1991 36 Prozent, die Einkommen stiegen dagegen lediglich um 25 Prozent. Das Durchschnittseinkommen liegt derzeit bei 12.270 Forint (245 Mark) und damit auf der Höhe des offiziellen Existenzminimums. Industriearbeiter verdienen im Schnitt 20.000 Forint (400 Mark), die offiziell 500.000 Arbeitslosen (das entspricht einer Rate von 9,3 Prozent; nach anderen Angaben sind es sogar 700.000) müssen sich, sofern sie anspruchsberechtigt sind, mit durchschnittlich 8.500 Forint (170 Mark) begnügen. Der Konsum der Bevölkerung ging insgesamt um 9,5 Prozent zurück. Ungarns Bruttoschulden hatten sich Ende März gegenüber Dezember 1991 von 22,7 Milliarden auf 21,6 Milliarden US-Dollar verringert, die Nettoschulden von 14,6 Milliarden auf 13,1 Milliarden Dollar.

In diesem Jahr will die Nationalbank allein 2,3 Milliarden Dollar zur Kredit- und weitere 1,2 Milliarden Dollar zur Zinstilgung ausgeben. Der Handelsbilanzüberschuß beläuft sich auf 640 Millionen Dollar, zum Jahresende wird mit einem Defizit von 500 bis 700 Millionen gerechnet. Die Zahlungsbilanz weist ein Plus von 475 Millionen Dollar auf. Ungarn besitzt Hartwährungsreserven von 4,5 Milliarden Dollar. Ausländische Investoren transferierten im letzten Jahr 1,9 Milliarden Dollar ins Land, in diesem Jahr bislang 660 Millionen; die Gesamtinvestitionen betragen 2,5 Milliarden Dollar. Keno Verseck

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