Demokratischer Konsens sollte nicht in die Brüche gehen

■ betr.: "Verein der Wiedergänger", taz vom 14.7.92

Betr.: dito

Reinhard Mohrs erfrischender Kommentar gegen die Dumpfheit der DKP-Gitarristen, die sich zu einer neuen Volksfront zusammengeschlossen haben, trifft den Nagel auf den Kopf. Leider ist der Vorgang nicht nur komisch: das Zusammenspiel von linken Demagogen mit rechten Populisten hat schon einmal eine deutsche Republik kaputtgemacht. Damals wollten sie das Reich wiederhaben, heute sehnen sie sich zurück nach der guten alten DDR. Eine neue Dolchstoßlegende liegt auch schon parat: so als sei der Schlamassel der neuen Bundesländer nicht die Hinterlassenschaft einer polizeilichen Diktatur, die nicht nur Ökonomie und Ökologie zerstört, sondern auch die Menschen bis auf die Knochen korrumpiert hat, sondern Folge der Einführung sozialer Marktwirtschaft und parlamentarischer Demokratie. Daß die sich nicht auf dem Verordnungsweg herzaubern läßt und daß Bundesregierung und Treuhand schwere Fehler gemacht haben, ist unbestritten, nur sollte dabei der demokratische Konsens nicht in die Brüche gehen.

Um so bedauerlicher, daß nicht nur Altstalinisten und ewig Gestrige wie Stephan Hermlin, sondern auch Opfer des SED-Staats das kuriose Manifest unterschrieben haben. Daß in den Spalten der taz auch deren Chefredakteur kritisiert werden darf, unterscheidet die taz wohltuend von anderen Zeitungen: Weiter so! Hans Christop Buch,

West-Berlin