Prostitution in Städte integrieren

Köln/Berlin (dpa/taz) — Deutsche Städte sollten die Prostitution aktiv in ihre Kommunalplanung einbeziehen. Dies forderte Monika Schwertner, Mitarbeiterin des Kölner Arbeitskreises Prostitution, in einem Beitrag für das Monatsheft des Deutschen Städtetages. Die ehemalige Mitarbeiterin des Kölner Frauenamts kritisierte, daß bei der Stadtplanung bis heute die Existenz von Prostitution zu wenig berücksichtigt werde. Hier sei ein Umdenken in den Kommunen dringend erforderlich.

Dieser Meinung schloß sich gestern auch die Referentin für Gleichstellungsangelegenheiten des Deutschen Städtetages, Barbara Leutner, an. „Prostitution soll nicht weiter ein Tabuthema sein“, sagte sie. Entsprechende Lösungsmöglichkeiten müßten sowohl auf kommunaler Ebene wie unter den Mitgliedern des Deutschen Städtetages diskutiert werden.

Kommunale Konzepte, wie sie beispielsweise in Flensburg verwirklicht werden, bewiesen, daß es möglich sei, sexuelle Dienstleistungen in eine Stadt zu integrieren. Dabei könnten auch wichtige Komponenten wie die Altersversorgung von Prostituierten und der Ausschluß von Zuhältern realisiert werden.

Monika Schwertner vom Arbeitskreis Prostitution betonte, daß Prostitution ein „gesellschaftliches Massenphänomen“ sei „und nicht das Ausleben von Perversionen einer kleinen Randgruppe“. Nach Schätzungen der Deutschen Aids-Hilfe gehen in den alten Bundesländern täglich 1,2 Millionen Männer zu 400.000 Prostituierten. Jährlich werden rund 12,5 Milliarden Mark für sexuelle Dienstleistungen ausgegeben. „Somit ist die Prostitution ein Wirtschaftszweig mit beträchtlichem Anteil am Bruttosozialprodukt. Rund um das Gewerbe werden Milliardenumsätze gemacht.“ flo