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Unterm Strich

Das zweite internationale Festival der Clowns und Pantomimen, „mimen possen poesie“, das bis 26. Juli in Hamburg stattfindet, wurde am Freitag mit dem Stück „Timepeace“ von Daniel Stein eröffnet. Stein gilt als einer der besten Schüler des französischen Altmeisters der Pantomime, Etienne Decroux (1898-1991), bei dem auch schon Marcel Marceau und Jean-Louis Barrault die Kunst des Körperausdrucks erlernten. Mit nur wenigen Requisiten — Seil, Bambusstab, Stühle und zwei Masken — versetzte sich Stein unter anderem in der Vorstellung der Zuschauer hinter ein Gefängnisgitter und führte die Holzstühle als schüchternes Liebespaar vor. Das mit 110.000 Mark subventionierte Festival unter der künstlerischen Leitung des israelischen, in Hamburg lebenden Pantomimen Elie Levy präsentiert insgesamt neun Künstler und Ensembles aus sieben Ländern. Es gibt einen Überblick über genreübergreifende Spielarten der modernen Pantomime und ist Etienne Decroux gewidmet. Einen der Höhepunkte bildet der Auftritt der letzten beiden Assistenten des Altmeisters, Steven Wassor und Corinne Soum. Sie zeigen unter dem Titel „Der Mann, der aufrecht stehen wollte“ am 23. und 24. Juli eine Komposition aus zwölf seiner besten Stücke.

Brasilien strebt die Zollfreiheit für den Buchhandel innerhalb Lateinamerikas an. Einen entsprechenden Vorschlag reichte die brasilianische Regierung jetzt bei der „Lateinamerikanischen Integrationsvereinigung“ (ALADI) in Uruguays Hauptstadt Montevideo ein. Ein gemeinsamer Buchmarkt solle den Kulturaustausch auf dem Subkontinent fördern und zur Bildung einer gemeinsamen lateinamerikanischen Identität beitragen, hieß es darin.

Während auf dem einen Kontinent der Buchmarkt vereinheitlicht werden soll, droht er auf dem anderen auseinanderzubrechen: Freimut Duve, SPD-Mitglied des Bundestags, protestierte jetzt gegen ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes, wonach britische und irische Verleger ihre Bücher nicht länger zu Festpreisen verkaufen müssen. Er verwies auf einen 1984 vom Deutschen Bundestag einstimmig verabschiedeten Antrag, in dem es unter anderem hieß: „Die Buchpreisbindung ist ein unverzichtbares Mittel zur Erhaltung des Sortimentsbuchhandels und damit zur Erhaltung der Vielfalt der Literatur und ihrer Verbreitungsmöglichkeiten.“ Duve forderte die Bundesregierung daher dazu auf, auf europäischer Ebene für die Buchpreisbindung einzutreten.

Als erstes Museum in der Bundesrepublik zeigt die Sammlung Europäische Kunst Schloß Nörvenich bei Köln Skulpturen des von den Nazis überaus geschätzten Bildhauers Arno Breker (1900-1991). Wie das Museum mitteilte, umfaßt die Ausstellung Werke aus sechs Jahrzehnten von 1925 bis 1985. Es würden Arbeiten gezeigt, die seit Jahrzehnten der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren. Das Werk Brekers war wegen dessen Wirken für die Reichsregierung in Zusammenarbeit mit Hitlers Architekt Albert Speer nach 1945 von den Direktoren staatlicher Museen geächtet worden, Ausstellungen blieben untersagt.

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