piwik no script img

Spendenfreudige Hamburger: Fischabfälle für Behinderte

„Tabea“ ist dicht. Jedes Wochenende, ab sofort. Das als Annahmestelle für Spenden dienende Backsteinhaus der „Evangelischen Stiftung Alsterdorf“ — besser bekannt als Alsterdorfer Anstalten — ist in Zukunft nur noch von Montag bis Freitag geöffnet.

Der Grund: Seit Einstellung der Sperrmüllabfuhr mißbrauchen immer mehr Hamburger das Sammelcenter als Abfalldeponie. In den Geschenk-Behältnissen der nicht immer so edlen Spender fanden die Mitarbeiter der Behinderten-Einrichtung allerlei, wofür die Stiftungsbewohner wenig Verwendung haben: Fischabfälle und Laubhaufen, leere Farbeimer und verrottete Matratzen. Stiftungs-Sprecherin Anke Reif erbost: „Behinderte brauchen Unterstützung, keinen Müll“.

Jeden Tag erhält die Behinderteneinrichtung die gewaltige Menge von etwa 10000 Kilo Sachspenden. Doch nur etwa 50 Prozent davon sind brauchbar. Am Wochenende, wenn keine Mitarbeiter den Inhalt der Spenden-Säcke kontrollierten, sah die Relation sogar noch schlechter aus: Drei Viertel Flop, nur ein Viertel top. Für die Alsterdorfer ein teures Vergnügen: Für die Entsorgung jeder Tonne Müll, die bei ihnen auf diesem Wege zwischengelagert wurde, muß die Einrichtung 70 Mark zahlen. mac

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen