Würdigung für Heinz Galinski

■ Verstorbener baute Jüdische Gemeinde wieder auf — »Kämpfer gegen das Vergessen«

Berlin. Berliner Politiker von SPD, CDU, FDP, Bündnis90/AL und PDS haben sich gestern über den Tod des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden und der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Heinz Galinski, betroffen gezeigt. Übereinstimmend wurden Galinskis historische Leistungen, der Wiederaufbau der Jüdischen Gemeinde und die Versöhnung zwischen Deutschen und Juden nach dem Holocaust, gewürdigt.

Der Regierende Bürgermeister, Eberhard Diepgen (CDU), nannte Galinski einen »unbequemen Kämpfer wider das Vergessen«. Unermüdlich hätte sich Galinski für das Erinnern eingesetzt und damit eine Versöhnung zwischen Deutschen und Juden möglich gemacht. Walter Momper, Landesvorsitzender der Berliner SPD, bezeichnete Galinski als »unermüdlich kämpferischen Geist«, der sich um den demokratischen Wiederaufbau der Stadt« verdient gemacht habe. Sein Überleben der Hölle von Auschwitz sei für ihn Verpflichtung gewesen, sich aktiv für den Aufbau der Demokratie und die Versöhnung zwischen jüdischen und nichtjüdischen Mitbürgern einzusetzen. Galinski habe stets vor rechtsextremen Tendenzen gewarnt.

Die Fraktion Bündnis 90/Grüne würdigte Galinski in einem Beileidstelegramm an die Jüdische Gemeinde als aktiven Bürger und Mahner gegen Rechtsradikalismus und »fortlebenden Antisemitismus«. Er habe die Arbeit der Fraktion stets kritisch und versöhnlich begleitet.

Der Vorsitzende des Parlaments der Jüdischen Gemeinde, Michael Zehden, sieht mit dem Tod Galinskis eine Epoche zu Ende gehen; Galinski sei eine historische Persönlichkeit gewesen, die in dieser Position nicht zu ersetzen sei. Angesichts der Trauer und aus Respekt gegenüber den Angehörigen werde über die Nachfolge zur Zeit noch nicht diskutiert. Jerzy Kanal wird die Jüdische Gemeinde, der Galinski seit 1949 vorstand, vorübergehend leiten. Die Trauerfeier für Galinski, zu der der Bundeskanzler, der Bundespräsident und die Präsidentin des Bundestages erwartet werden, findet am Freitag statt (Siehe auch Tagesthema Seite 3). taz