Teuer und raffgierig

■ GAL rechnet mit 3 Jahren Steg ab/Streit um Betreuung des Sanierungsgebiets St. Pauli II

ab / Streit um Betreuung des Sanierungsgebiets St.Pauli II

„Viele Worte, wenig Taten“, so lautet die Bilanz der GAL-Bauexpertin Conny Jürgens zu den ersten drei Jahren Sanierungstätigkeit durch die Stadterneuerungsgesellschaft (Steg). Die Steg habe keine umfassende Beteiligung der Mieter durchgeführt, sondern statt dessen — wie im Fall der Flora-Parkbebauung und der besetzten Lama-Häuser — zur Konfliktverschärfung beigetragen. Auch von dem Ziel, eine ökologische Sanierung zu betreiben, sei „bislang wenig zu sehen“.

Zudem sei der Sanierungsträger entgegen seinen Ansprüchen auch teurer als andere Stadterneuerer. Als Beispiel führte die GAL-Bauexpertin die drei Millionen Mark hohe Nachforderung der Steg für die Sanierung des Montblanc- Gebäudes an. Das Fazit der grünen Abgeordneten: „Die Steg hat in allen Bereichen ihre Ziele verfehlt.“

Bei dieser Negativ-Bilanz sei es wichtig, in Zukunft auch andere Sanierungsträger verstärkt zum Zuge kommen zu lassen. Daß die Senatspolitik zur Zeit aber in eine andere Richtung weist, belegt der Streit um das Sanierungsgebiet St.Pauli II. In dem Gebiet zwischen Stresemannstraße und Schulterblatt bemüht sich seit 1986 die privatwirtschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Stadterneuerung und Kommunalbau (ASK) um eine Instandsetzung des Viertels. Die Sanierung ist zu zwei Dritteln abgeschlossen.

Obwohl der ASK einst zugesagt wurde, daß sie die Stadterneuerung in diesem Bereich zu Ende abwickeln kann, wurde ihr zum Jahresende nach Angaben der Stadtentwicklungsbehörde (Steb) „vorsorglich gekündigt“. Hintergrund: Der Steg wurde bereits vor knapp zwei Jahren von der Baubehörde vertraglich zugesichert, daß sie das Sanierungsgebiet übernehmen kann. In der Steb ist man von dieser „Altlast“ wenig begeistert. Ein Behördensprecher: „Wir sind aber rechtlich gezwungen, das Gebiet nun der Steg zu übergeben.“

Für die GAL ist dieses Bäumchen-wechsle-dich-Spiel eine „schädliche Maßnahme“. „Die Kontakte zu den Mietern müssen völlig neu aufgebaut werden“, die Sanierung würde dadurch nur länger dauern und teurer werden, befürchtet Conny Jürgens. mac