Regenwald-Sondermarke mit sonderbarem Zweck

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Regenwald-Sondermarke mit sonderbarem Zweck

Mit einer neuen Sondermarke, die einen „direkten Beitrag zur Rettung des Regenwaldes“ leisten soll, wirbt neuerdings die Post in ganzseitigen Anzeigen. Doch wann wieviel Geld dort ankommt, ist ungewiß.

Die Generalpostdirektion meldet monatlich dem Bundesministerium für Umwelt, wieviel die Tropenwald-Marke an Erlösen gebracht hat. Das Umweltministerium entscheidet über die Verwendung — zu gegebener Zeit. Noch einen Tag, bevor die Sondermarke an die ersten Kunden verkauft wurde, war nichts entschieden. „Wir sind noch in der Abstimmung, welche Projekte gefördert werden sollen“, erläuterte Dr. Herlind Gundelach, im Ministerium zuständig für gesellschaftspolitische Grundsatzfragen und die Verteilung der Markenerlöse. Das Ministerium wähle die Projekte aus Vorschlägen aus, die von einheimischen Naturschutzverbänden oder auch ausländischen Organisationen eingereicht werden. Mit dem Regenwald brauchen die Projekte allerdings nichts zu tun zu haben. Das Geld fließt auch für allgemeine Projekte zur Umweltbildung und -information. Auch künstlerische Aktivitäten sind für die Förderung vorgesehen.

Im Umweltministerium wird alles nicht so eng gesehen, wie es die Werbung der Bundespost verspricht: Die Sondermarke sei nur eine von vielen Zuschlagsmarken, deren Erlöse allgemein dem Umweltschutz zugute kommen sollen. In diesem Fall sei das Motiv eben der tropische Regenwald.

Inzwischen hat Greenpeace die Post aufgefordert, die Werbung für die Regenwald-Sondermarke zu stoppen. Wenn nicht bis zum 27. Juli eine Unterlassungserklärung unterschrieben ist, will die Umweltschutzorganisation gerichtliche Schritte einleiten. jp/tem