Sie sind großartig! Wir machen Sie großartiger!

■ Managerlehrer Dieter F. Ahrends wappnet mittlere Angestellte gegen „innere Kündigung“ und stattet Ostler mit Sinn aus

„Ich bin das beste lebende Beispiel dafür, daß mein Konzept funktioniert. Alles, was ich mir vorgenommen habe, habe ich ohne Anstrengung verwirklicht. Vier Bücher, fünf Firmen, die sechste ist in Planung. Ich bin schon mal pleite gewesen. Aber auch das hat mich nicht gestört, ich bin wieder aufgestanden. Das Problem der Menschen ist, daß sie zu klein denken. Ich habe eine Vision.“

„Ich bin immer wieder aufgestanden!“

Und die Reporterin hat ein bißchen Angst um Dieter F. Ahrends, vormals Versicherungskaufmann, seit acht Jahren Managerschuler und „Persönlichkeitstrainer“, der in seinem hellgrauen Büro im World Trade Center am Hillmannplatz das Programm seiner Kurse für positives Denkens erläutert.

Immer so „denken, handeln, reden, als hätte man seine Erfolge schon erreicht“, nur „aufbauende und positive Gedanken zulassen“, und „keine Minute des Lebens mit Gesprächen über Probleme jeder Art verbringen“ (Zitate aus einer seiner Veröffentlichungen) — ob das gutgehen kann? Typische Bedenken von Akademikern, würde Dieter F. Ahrends sagen. „Mit Akademikern habe ich in meinen Kursen die meisten Probleme, weil die überall Risiken sehen. Das ist eine Frage der persönlichen Konditionierung!“

Auf Positives Denken konditioniert werden also vor allem die Angestellten mittelständischer Firmen, die von ihren Chefs Verkaufs-, Motivations- und eben auch Persönlichkeitstraining verordnet bekommen. Ganz im Sinne der amerikanischen Lehre von der Corporate Identity.

„Jeder soll seine ganz persönliche Vision finden,“ Dieter F. Ahrends spricht das Wort gelassen aus, „im Rahmen der Unternehmensvision. Wir beugen dem Symtom der Inneren Kündigung vor.“ Die Teilnehmer lernen in Wochenendseminaren, daß nicht die Umstände, sondern sie selbst für ihr Glück verantwortlich sind. Probleme entstünden durch innere Blockaden und ließen sich durch gedankliches Training überwinden. „Sehen Sie,“ sagt er, „Arbeit kann so viel Spaß machen, daß man gar nicht mehr aufhören will! Das ist reine Einstellungsschulung. Ich selbst zum Beispiel, ich mache jetzt drei Wochen Urlaub, aber ich will das eigentlich gar nicht, nur meine Frau. Was soll ich wandern oder in der Sonne liegen? Na — ich nehme mir Stift und Papier mit und schreibe einfach ein neues Buch.“

Die beiden jungen Frauen, die jetzt einen Tee hereinbringen, scheinen Dieter F. Ahrends' Philosophie mit ihrem freundlichen Lächeln zu bestätigen, und auch die Sekretärin im Hintergrund des Büros gibt keinen Muckser von sich. Und schon geht es weiter. Das 49-Tage Training zur Selbstkonditionierung: Sieben Wochen werden unter je ein Motto gestellt: „Selbstvertrauen“ etwa, oder „Angst vor dem Unbekannten“, oder „Liebe, nicht nur zu Menschen, auch zur Tätigkeit“. Für jeden Tag gibt es dann Übungen zur Selbsterfahrung, zum Beispiel: einen Tag lang sich für alles verantwortlich fühlen, was in der Firma geschieht...

Gibt es in den anschließenden Gruppensitzungen dann nicht auch mal Zusammenbrüche? Mit Heulen und Zähneklappern und komplettem Verlust des positiven Denkens? „Nein. Nie. In meinen Kursen wird nicht geweint oder geschrien. Mit Psychotherapie haben wir nichts zu tun. Kein Rumstochern im Negativen. Diesen Weg lehne ich ab. Wir haben es nicht mit Kranken zu tun. Wir verhindern die Krankheit.“

Dieter F. Ahrends bietet neben seinen Programmen für die „mittleren“ Angestellten Kurse für Manager an („Acht Methoden, ihre Mitarbeiter zu motivieren“); offene Kurse („für Leute, die auf der Suche nach Sinnfindung

Dieter F. Ahrends: „Positiv denken! Wir haben es nicht mit Kranken zu tun.“Foto: Jörg Oberheide

sind“), die auch von Frauen gut besucht werden; und nicht zuletzt Fortbildungskurse in den Neuen Bundesländern („mit einem Vermittlungserfolg, der manchmal bis zu 100 Prozent beträgt“).

Was bleibt da für die Zukunft noch zu wünschen übrig? In der Zeitschrift „Heureka... ich habs

hierhin Büromensch mit Brille

gefunden“, in deren Impressum Dieter F. Ahrends' Bremer Management Institut als Kooperationspartner zeichnet, findet sich eine ganzseitige Anzeige: „Sie sind großartig; wir helfen Ihnen, eine noch großartigere Persönlichkeit zu werden! Sie sind erfolgreich und glücklich, wenn sie

wagen, erfolgreich und glücklich zu sein!“

So spricht die Werbung für Dieter F. Ahrends Zukunftstraum, für sein Lebenswerk, seine Vision: „15o Schulen soll es geben, in ganz Deutschland. E2 — Schulen für Erfolg und Erfüllung“. Cornelia Kurth