Auch der Psychiater half im Mordprozeß nicht weiter

Der psychiatrische Gutachter, der gestern im Indizien-Prozeß gegen einen 51jährigen iranischen Bauingenieur auftrat, konnte der Kammer keine wesentlich neuen Erkenntnisse präsentieren. Der Ingenieur steht im Verdacht, im August 1987 seine Ehefrau getötet und die Leiche am Süderelbufer versteckt zu haben. Der Angeklagte hat bisher zu den Vorwürfen hartnäckig geschwiegen. Auch dem Sachverständigen gegenüber ist er bei seiner Darstellung geblieben, mit der Getöteten eine harmonische Ehe geführt zu haben. Sein Leben habe jetzt nur noch einen Sinn: den wahren Täter zu finden. Der Psychiater will dennoch nicht ausschließen, daß der Angeklagte, sofern er die Tat begangen hat, vermindert schuldfähig war.

Die Frau des Bauingenieurs war Monate vor ihrem Tod in ein Frauenhaus geflüchtet. Die iranische Familie des Paares machte vor Gericht unterschiedliche Angaben. Einige Zeugen meinten, der Mann hätte sich eher selbst getötet, als seine Frau anzugreifen. Andere sagten aus, daß der 51jährige der Letzte gewesen sei, der mit dem Opfer zusammengewesen sei.

Der Iraner hatte sich nach dem Vorfall nach Teheran abgesetzt. Dort wurde er seinen Angaben nach in Haft genommen und gefoltert. Erst im September 1991 stellte er sich den Hamburger Strafverfolgungsbehörden. lian