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100 Radar-Blitze im Morgengrauen

Das schreckt sogar die Polizei: Das Rasen auf innerstädtischen Straßen scheint nicht nur ein Hobby von ausgeflippten Jugendlichen zu sein, sondern ein weit verbreiteter Volkssport. Bei Radarmessungen stellten die Beamten in den gestrigen Morgenstunden jedenfalls fest, daß jeder zehnte Autofahrer auf der Saseler Chaussee die Geschwindigkeit ordentlich überschritten hatte.

In der Morgendämmerung hatten die Polizisten ihre Meßgeräte stadtauswärts postiert. Dabei wollten sie sich eigentlich gnädig zeigen: Obwohl seit kurzer Zeit auch auf dieser vierspurigen Straße Tempo 50 gilt, justierten sie den Radar auf Tempo 69. Dann kamen die Verkehrshüter nicht mehr aus dem Staunen: Innerhalb von dreieinhalb Stunden flackerte bei rund 1000 PKWs 100 Mal das Blitzlicht auf. 78 FahrerInnen hatten die zulässige Geschwindigkeit um 30 Stundenkilometer überschritten, 20 hatten weit über „80 Sachen“ auf dem Tacho. Fünf Verkehrsrowdys fuhren sogar schneller als 90 Stundenkilometer.

Für Polizeisprecher Hans-Jürgen Petersen sind diese Ergebnisse erschreckend: „Einzelne Fahrzeugführer sind sich nach wie vor nicht über die Folgen von Geschwindigkeitsüberschreitungen im klaren.“ Denn schon bei 50 Stundenkilometern habe ein Auto einen Anhalteweg von 25 Metern.

Als besonders „verantwortungslos“ bezeichnet Petersen die Raser, deren Geschwindigkeit bei Tempo 90 lag. Bei einem Crash mit 90 Stundenkilometern hat ein Unfallbeteiligter kaum eine Chance, ohne schwere Verletzungen aus dem Auto geborgen zu werden — vermutlich aber eher als Leiche. Kai von Appen

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