Aus mit der Sauerkirschenzeit

Aus mit der Sauerkirschenzeit

„Hervorragende Ernte, aber miese Preise“, lautet das Resümee aus den Plantagen zwischen Hamburg und Stade. Bei den Sauerkirschen ist der Markt wieder einmal zusammengebrochen. Früher machten die Dumpingpreise der Jugoslawen den Altländern zu schaffen, in diesem Jahr trafen die Billigstimporte aus Ungarn, Polen und CSFR auf das Überangebot aus heimischer Ernte. Spitzenernte und Niedrigstpreise für Äpfel, Zwetschgen, Johannisbeeren und Heidelbeeren sowie für fast alle anderen Obstsorten. Im Schnitt kostet ein Kilo Obst nur die Hälfte des Vorjahres.

Die Anbaufläche für Schattenmorellen ist seit Mitte der 80er Jahre im Alten Land um die Hälfte zurückgegangen. Womöglich werden sich noch mehr Obstbauern zum Roden ihrer Sauerkirschbäume entschließen. Ohnehin ist nur das gepflückt worden, was sich an Frischware direkt absetzen ließ.

Als Industrieware sind Sauerkirschen zwar nach wie vor gefragt, zum Beispiel für Konfitüre, Eis- und Backwaren, doch lagen die Erlöse mit 70 Pfennig pro Kilogramm zum Teil unter dem Pflückerlohn. Da ließen viele Bauern ihre Früchte lieber am Baum hängen oder veredelten sie zu Kirschwein, wie Obstbauer Henrik von Bremen in Steinkirchen. dpa