Bauministerin gegen Hochhäuser

Tiergarten. Der Wettbewerbsentwurf für das Wohnungsbauprojekt Moabiter Werder, sechs Wohnhochhäuser, ist offenbar über Berlin hinaus umstritten. Der Sprecher der Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP), Scholl, bestätigte auf Anfrage, die Ministerin wolle die sechs Hochhäuser nicht haben. Entsprechend hatte sich Frau Schwaetzer schon vor Wochen geäußert. Die Ministerin befürwortet jedoch das Projekt selbst, das sie rasch verwirklichen will.

Umstritten ist darüber hinaus auch, wem das Grundstück gehören wird. Nach einer Rahmenvereinbarung zwischen dem Land Berlin und der Eigentümerin Reichsbahn soll die Fläche an Berlin gehen, das dafür bereits über 50 Millionen Mark für die Reichsbahn investiert hat. Scholl sagte, es sei juristisch unstrittig, daß diese Rahmenvereinbarung mit der Wiedervereinigung gegenstandslos sei. Das Grundstück sei Reichsbahnvermögen und gehöre damit dem Bund. Der Sprecher der Senatskanzlei Klaus Haetzel sagte hingegen, nach zwei nach wie vor gültigen Protokollnotizen sei die Reichsbahn noch daran gebunden, das Grundstück dem Land zu geben. Dies sei jedoch eine formale Frage, man werde sich sicher mit dem Bund einigen.

Der Tiergartener Baustadtrat Horst Porath (SPD) sagte, der Bebauungsplan für das Moabiter Werder mit den sechs Hochhäusern sei fast fertig und werde demnächst zum zweiten Mal öffentlich ausgelegt. Einwendungen von seiten des Bundesbauministeriums habe es nicht gegeben. esch