TED-Demokratie: Ja zu Heck-Plänen

■ Alle haben gewonnen: Einzelhändler und Umweltgruppen sehen Erfolg

Bitte das Plakat

Der siegreiche Plakatentwurf

Das hatten sich die Ostertor-Einzelhändler anders vorgestellt: Bei der Ted-Umfrage zur zukünftigen Gestaltung des Viertels haben sich die Befürworter des autofreien Ostertorsteinwegs knapp durchgesetzt. 1.000mal wurde die Nummer gewählt, mit der die Zustimmung zur Sperrung des Ostertorsteinwegs / Vor dem Steintor gegeben wurde. Nur 898 Mal erklang der Ruf für „einen Straßenzug mit einspuriger Fahrbahn.“

Bei der Ergebnisverkündung auf einer Pressekonferenz interpretierte Einzelhandelssprecher Norbert Caesar die Ergebnisse in bester Politiker-Wahlniederlagen-Erklärungs-Manier. „Nach den Aktionen, die wir in der letzten Woche erleben durften, hatten wir mit einem geringeren Ergebnis gerechnet“, meinte Caesar. Bei der Verteilung habe es organisatorische Mängel gegeben, Flugblattverteiler seien zudem behindert worden. Da die Ted- Umfrage nicht repräsentativ sei, könne man von einem 50:50 Meinungsbild in der Bevölkerung ausgehen. Caear: „Damit sind wird ganz zufrieden.“ Und dann wertete Caesar das Ergebnis als Aufruf, zu einem „vernünftigen Ergebnis“ für die Verkehrsprobleme zu kommen.

Auch der Geschäftsfüherer der Handelskammer, Uwe A. Nullmeyer, sah in dem Ergebnis eine „Bestätigung der Bedenken“, die von der Handelskammer geteilt würden. Der Bus-Shuttle vom Weser-Stadion ins Viertel, durch den der Wegfall von Parkplätzen kompensiert werden soll, ist für Nullmeyer von „vornherein ein Flop“, von dem man sich verabschieden solle. Bis heute vermißt er eine Antwort auf die Frage, „was mit dem Durchgangsverkehr werden soll.“ Einen Dialog mit Ortsamtsleiter Hucky Heck hält Nullmeyer derzeit für nicht möglich. „Heck soll zur Sache zurückkommen. Es ist kaum noch jemandem zuzumuten, sich mit ihm auseinanderzusetzen.“

Norbert Caesar ließ durchblicken, daß die Einzelhändler das Verwaltungsgericht bemühen werden, wenn die sogenannte „Teilentwidmung“ der Straße demnächst beschlossen wird. Caesar: „Wenn es um die Existenz geht, geht jeder soweit, wie es die rechtlichen Möglichkeiten zulassen.“ Und existenzbedrohend ist für Caesar der Gedanke, daß nach Zählungen der Einzelhändler bislang 49 Prozent der Kunden mit dem Auto ins Viertel kommen. Selbst wenn es nur 19 Prozent seien, wie Umweltschutzgruppen gezählt haben wollen, bedeute dies 19 Prozent weniger Umsatz.

Freude kam gestern bei den Umweltverbänden auf, die das Ergebnis als „Mehrheit für Verkehrsberuhigung“ werteten. Eine Passantenbefragung der Verbände hatte ergeben, daß schon jetzt 81 Prozent mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln ins Viertel kommen. Von den motorisierten Verkehrsteilnehmern kämen 42 Prozent aus umliegenden Stadtteilen. Die Verbände appelieren an die Kaufleute, die jahrelang diskutierten Pläne nun nicht länger zu blockieren. hbk