piwik no script img

Traute sucht Einigung mit der Roten Flora

■ Stadtentwicklungssenatorin Traute Müller will Kriegsbeil mit den Betreibern des autonomen Stadtteilzentrums begraben

Rauchsignale aus der Stadtentwicklungsbehörde (Steb): Steb- Chefin Traute Müller möchte die Forderung der Roten Flora erfüllen und direkt mit den BetreiberInnen des Stadtteilzentrums über einen Nutzungsvertrag verhandeln, um dann die Friedenspfeife rauchen zu können. Die Gespräche wird Altonas Bezirkshäuptling Hans-Peter Strenge führen, der in der Vergangenheit oft Sympathie für die „Damen und Herren aus dem Schanzenviertel“ gezeigt hat. Steb-Chefin Traute Müller: „Die Stadtentwicklungsbehörde möchte mit der Roten Flora einvernehmlich ein Nutzungskonzept erarbeiten.

Den Meinungsumschwung in den Senatsetagen haben die Rot-Floristen ihrem ursprünglichen Kontrahenten, der Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) zu verdanken. Obwohl es der Steg nicht gelang, mit der Roten Flora über ein Konzept ins Gespräch zu kommen (Flora: „Kein Weg mit der Steg!“), die Steg jetzt ihren Auftrag an die Steb offiziell zurückgab, war ihr Votum für den Sinneswandel von Bedeutung. Müller: „Die Steg hat eine Untersuchung vorgenommen und ist zu dem Ergebnis gekommen, daß die Rote Flora im Stadtteil über eine große Akzeptanz verfügt und eine große Bedeutung hat.“

Doch dem seit drei Jahren existierenden Stadtteilzentrum soll nicht nur einfach ein regulärer Vertrag zugeschickt werden. Wenn das 1350 Quadratmeter große Gebäude für mehr als zwei Millionen Mark instandgesetzt wird, möchte Traute Müller in dem Projekt eine Kindertagesstätte untergebracht wissen — vielleicht auch noch einen Altentreff. Die Trägerschaft könnte allerdings bei der Roten Flora bleiben. Den jetzigen Vorstoß nach einer „relativen Phase der Ruhe“ begründete Müller damit, daß nun die Randbebauung fertiggestellt sei, die Neugestaltung des Restparks beginne und dies mit der Flora abgestimmt werden soll. Müller: „Wir wollen jetzt Klarheit, ob das mit der Roten Flora stattfindet oder ohne sie laufen muß.“ Innerhalb von acht Wochen soll die Klarheit vorhanden sein.

Für die Rote Flora kam der Müller-Vorstoß überraschend. Eine Sprecherin zur taz: „Wir haben es gerade gehört. Wir werden auf dem nächsten Plenum darüber reden.“ Da die Rot-FloristInnen aber stets direkte Verhandlungen mit Senatsbeauftragten gefordert hatten, ist von einer Bereitschaft zum Palaver auszugehen. Kai von Appen

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen