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Brasilien soll Folterer ausliefern

Sao Paulo (AFP) — Chilenische Menschenrechtler haben ihre Bemühungen verstärkt, eine Auslieferung des in Brasilien festgenommenen früheren chilenischen Geheimdienstagenten Osvaldo Romo zu erreichen. Romo, der am 29.Juli in der Nähe von Sao Paulo gefaßt worden war, gilt als einer der grausamsten Folterer der DINA, des gefürchteten Geheimdienstes der Diktatur. In Chile wartet auf ihn ein Prozeß wegen Mordes, sexuellen Mißbrauchs und anderer Delikte. Nach Aussagen von Zeugen soll Romo in rund hundert Fälle von „verschwundenen“ Personen verwickelt sein.

Die Vorsitzende der Vereinigung der unter Pinochets Militärdiktatur „verschwundenen“ Personen, Sol Sierra, äußerte den Verdacht, es gebe verdeckte Bestrebungen, die Auslieferung Romos zu verhindern, da dieser den DINA-Gründer, General Manuel Contreras, und Pinochet selbst belasten könne. Der 54jährige, der 1975 mit von der DINA besorgten falschen Papieren nach Brasilien ausgereist war und seitdem dort lebte, hatte in der vergangenen Woche angekündigt, er werde nach seiner Rückkehr viele Menschen verraten, die an der Unterdrückung in Chile beteiligt gewesen seien.

Aus brasilianischen Gewerkschaftskreisen verlautete am Sonntag, Romo habe sich während seines Aufenthaltes in Brasilien als exilierter Linker ausgegeben. Jedes Jahr hätten sich im Haus Romos exilierte chilenische Linke versammelt, des früheren sozialistischen Präsidenten Salvador Allende gedacht und die „Internationale“ gesungen.

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