Totalschaden

■ Vorschlag zur Gesundheitsreform: Bürger wie Autos versichern

Köln (taz/AFP) — Schon wieder eine Grippe? Tja, dann steigt die Krankenversicherung leider auf 150 Prozent. Oder gelingt es Ihnen vielleicht, einen Kollegen der Virus-Übertragung zu überführen? Dann freilich besteht die Chance, dem Verursacher die Kosten aufzudrücken, selbst aber den Schadenfreiheitsrabatt zu kassieren.

So oder ähnlich soll demnächst bei den deutschen Krankenversicherungen abgerechnet werden, fordert der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Professor Horst Bourmer. In der Kölner Tageszeitung Express schlug er eine „allgemeine Krankenversicherungspflicht mit Selbstbeteiligung und Schadensfreiheitsrabatt“ vor. Es sei untragbar, daß der Patient „mit einem festen Pauschalbetrag eine unbegrenzt hohe Leistung in Anspruch nehmen“ könne. „Diese soziale Hängematte können wir uns nicht mehr leisten“, sagte der Ärztekammer-Präsident. Also ein Ende des Solidaritätsprinzips.

Nur ganz zu Ende gedacht hat der Professor leider nicht. Weil dicke Autos in der Versicherung teurer sind als kleine, sollten, so meinen wir, dann auch dicke Patienten mehr zahlen als dünne. Und Raucher, Herzschrittmacher-Inhaber, Skifahrer und Schweinefleisch-Esser sowieso. Auch Präsidenten von Ärztekammern? klh