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Nahverkehr im Chaos

KOMMENTAR

Nahverkehr im Chaos

Ist es nicht herrlich, wenn Stadtchef Henning Voscherau und sein bulliger Verkehrssenator Eugen Wagner gemeinsam die Ärmel hochkrempeln und für unsere S-Bahn kämpfen?! Ist es nicht erfrischend, wenn dieses Duo sich so richtig über den aalglatten Ossi Günther Krause und das finstere Südlicht Theo Waigel hermacht und den beiden Bonner Ministern Bescheid stößt, daß wir in Hamburg neue S-Bahnwagen brauchen — und basta!

Es tut uns leid. Aber wieder einmal muß die mäkelige taz das hanseatische Freudenfest vermiesen. Das platte Schauboxen zwischen Hamburg und Bonn hat nämlich nur einen einzigen Zweck: Es soll verschleiern, daß Bonn und Hamburg in bester Eintracht auf ein völliges Chaos in der Nahverkehrsfinanzierung zusteuern. Nach EG-Recht ist Hamburg bereits heute für alle Nahverkehrszüge und S-Bahnen zuständig — lediglich die Grauzone Bonner Übergangsregelungen erlaubt ein vorläufiges Weiterwursteln.

Bislang haben sich Krause, Waigel, Voscherau und Wagner in bester deutscher Politmanier um ein überfälliges Reformwerk gedrückt. Krause und Waigel blieben bis heute die Reform der Nahverkehrsfinanzierung schuldig. Hamburg hat kein Konzept für seinen Nahverkehr. Wenn in absehbarer Zeit auch die Nahverkehrszüge von Städten, Landkreisen und Ländern bezahlt werden müssen, ist das Chaos perfekt.

Der Streit um die S-Bahn-Züge ist erst ein müder Vorgeschmack auf das, was uns verkehrspolitisch in den nächsten Monaten und Jahren bevorsteht. Wenn Hamburgs Verkehrspolitik nicht bald ihre Hausaufgaben macht, ist der flächendeckende Zusammenbruch des S-Bahn- und Regionalverkehrs programmiert. Florian Marten

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