Schwester Otto, Tupfer bitte!

■ Schalke gegen Werder endete nach aseptischem Spiel 0:0 / Wie narkotisiert

Da war mehr zu holen in der kosmetischen Fußballklinik des Schalker Präsidenten Günther Eichberg. Schwester Lattek und ihr blauweißes Operationsteam gaben ihr Bestes, um Bremens Konto am Dienstag abend im Gelsenkirchener Parkstadion ordentlich aufzufrischen. Doch nach 90 Minuten trennten sich Schalke 04 und Werder Bremen vor 35.000 Zuschauern nach einem aseptischen Fußballspiel mit 0:0.

Werder spielte im Angriff mit Neubarth und Kohn für den verletzten Rufer, Bode spielte auf der Position von Legat in der linken Verteidigung, und der in den letzten Spielen überzeugende Harttgen saß wieder auf der Bank. Gegen die ersatzgeschwächten Schalker bestimmten die Bremer in der ersten Halbzeit klar das Spiel. Allein Herzog mit einem Distanzschuß (17.), Neubarth per Kopf (31.) und Kohn (41.) hatten klare Möglichkeiten zur Führung. Die Gastgeber waren ratlos. Mihajlovic und Christensen wurden in der Spitze sauber von der Bremer Abwehr abgebunden. Und wenn sie sich ins Mittelfeld zurückfallen ließen, um das Schalker Spiel mit aufzubauen, waren ihre Spitzen blank.

Nach 45 Minuten gingen beide Mannschaften wie narkotisiert vom Platz. Nach der Pause ließen sich die Bremer weiter zurückfallen. Die Schalker drängten nach vorne, aber nur mit gutem Willen alleine war gegen die gute Bremer Abwehr um Bratseth und Beiersdorfer nichts auszurichten. Schwester Udo ließ trotz des Ausfalls von vier Stammspielern den alten Schalker Spielmacher Borodjuk auf der Bank, und so bleiben die Schalker Füße ohne einen Kopf.

Otto Rehhagel wollte dann doch noch beide Punkte für die Bremer und wechselte in der 65. Minute für den enttäuschenden Kohn Altmeister Klaus Allofs ein. Marco Bode drängte immer offensiver nach vorne, Neubarth, Wolter und auch Bode hatten klare Möglichkeiten, brachten den Ball jedoch nicht ins Schalker Tor.

Auf der Gegenseite gab es jetzt auch Torchancen. Müller, Christensen und der unglücklich agierende Mihailovic vergaben nach allen Regeln der Kunst. Bälle wurden unterlaufen, Schüsse verzogen, und was direkt auf's Bremer Tor kam, war an diesem abend sicher in den Armen von Oliver Reck aufgehoben.

Das Unentschieden im Parkstadion ist für die Bremer ein verlorener Punkt. Die Abwehr um Bratseth scheint sich mit Neueinkauf Beiersdorfer zu stabilisieren, aber im Angriff bluten die Chancen weiter ungenutzt aus. Schwester Otto, den Tupfer bitte. Markus Daschner