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Soundcheck

■ Mutabaruka / Zulmar Yugar

SOUNDCHECK

Heute abend: Mutabaruka. Der „Medizinmann“, so die Übersetzung seines Namens, verkörpert eine angenehme Mischung von Unorthodoxheit und Aggressivität. Als Reggae-Star geht er mit den Stilklischees seiner Musik humorvoll und offen nach allen Einflüssen um. Als Kritiker und Poet gelingt ihm der Spagat zwischen radikalen Statements und geistvoller Sprache. Sein letztes Album Blakk Wi Blak...K...K.. streckt seine Fühler sogar bis hin zu Rockballaden aus, aber neben Ska- und Popzitaten fließen auch James-Brown-Ideen oder Rap-Rhythmen in Mutabarukas Reggae-Basis ein. Als Aufklärer und Volkstonverstärker liefert er explizite Aussagen zu Rassismus, Religion, Ernährung, Justiz und Umweltverschmutzung. Das geht zwar auch nicht ohne Rastafari-Erklärungen und „ganya-smoke“ über die Bühne, ist aber in seiner präzisen Sicht himmelweit vom üblichen Good-Vibration-Dämmerzustand entfernt, der auf schwer erkältete Norddeutsche so eine fatale Anziehungskraft hat. Mutabaruka bringt selbst seine Drogen-Plädoyers noch in einen relativ integren Zusammenhang. tlb

Große Freiheit, 22 Uhr

Heute abend: Zulmar Yugar. Das Sommertheater-Festival im Zeichen Lateinamerikas ist gerade glücklich über die Bühne gegangen, da steht den Freunden des südamerikanischen Kontinents schon die nächste Festivität ins Haus. Von heute an bis zum 13.9. findet in der Markthalle ein Festival Cultura Latinoamericano statt, bei dem sich, neben der großen bolivianischen Sängerin Zulmar Yugar, die heute abend zum ersten Mal in Deutschland auftreten wird, Gruppen aus Uruguay, Kolumbien, Argentinien und San Salvador ein Stelldichein geben. Yugar, die mit Mercedes Sosa eine der bekanntesten Interpretin folkloristischer Musik in Lateinamerika ist, gilt in Bolivien auch als eine Dame, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Morgen spielt das Carbbean Unlimited Orchestra Calypso, Socca und Salsa. Die Bands am Sonntag heißen Los Yorugas, Kantuta, Los Rumberos, Circulo Argentino. tlb

Markthalle, 20 Uhr

Außerdem: Das schweißtreibende Elmshorner Crossover-Trio Cucumber Men veranstalten heute in der Ausstellung Seilschaften von Gerhild Liebenberg (Kunststück, Eimsbüttler Chaussee 23, 20 Uhr) synästhetische Abräumarbeit.

Aufgrund eines technischen Fehlers wurde gestern das Konzert von Miriam Makeba angekündigt, das leider erst heute (Fabrik, 21 Uhr) stattfindet. Sorry!

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