Keine Steuergeschenke

■ Mieterverein: Welle von Umwandlungen läuft an

Berlin. Der Mieterverein hat die Abschaffung der steuerlichen Begünstigung beim Kauf von »Gebrauchtwohnungen« verlangt. Die sei die Wurzel der ökonomischen Attraktivität der Umwandlung, wodurch Mietwohnungen dem Wohnungsmarkt entzogen würden, ohne neue zu schaffen.

Zudem büße der Staat Milliardensummen an Steuergeldern ein. Pro Wohnung dürfen laut Steuergesetz acht Jahre lang fünf Prozent der Anschaffungskosten, höchstens je 19.800 Mark, sowie Kreditbelastungen durch den Kauf vom Einkommen abgesetzt werden. In Berlin summiere sich der steuerliche Fehlbetrag in der Staatskasse pro Jahr auf bis zu 1,5 Milliarden Mark. Schätzungen des Vereins zufolge könnten in Berlin 200.000 Altbauwohnungen betroffen sein.

Insbesondere in den Innenstadtbezirken gibt es bereits eine steigende Tendenz von Anträgen auf Eigentumsveränderung. Zwischen Ende Juni und Anfang September wurden unter anderem in Charlottenburg 15 Anträge gestellt, die 459 Wohnungen betreffen. In Tiergarten gingen für 18 Häuser mit insgesamt 300 Wohnungen enstprechende Begehren ein. Auch im Ostteil, wo bis Ende 1992 Mieterschutz gegen Eigenbedarfskündigung besteht, meldeten sich in Weißensee acht Antragsteller für 25 Wohnungen, in Prenzlauer Berg zehn für 200 Wohnungen. ADN