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Die Künste der Region

■ BHV und CUX wollen ihr Kultur-Image in drei Ausstellungen profilieren

Sind die Stadt Bremerhaven und der Landkreis Cuxhaven eine Kunstregion? Die Ausstellung in der Bremerhavener Kunsthalle mit dem programmatischen Titel „Kunst Region“ möchte das behaupten. Zehn einheimische Künstlerinnen und eine japanische Stipendiatin präsentieren ausgewählte Werke. Was die Jury aus Stadt- und Land-Beamten als Regional-Kunst passieren ließ, ist vor allem schön anzusehen, ornamental und dekorativ, die Objekte und Bilder präsentieren eine stille, gediegene Bravheit, die nur durch Susanne Laufers Bild-Serie „Pflanzich“ gestört wird: kleinformatige Mischungen aus Drucken, überarbeiteten Linolschnitten, malerischen und zeichnerischen Elementen, aus denen die Spannung und Un-Ordnung von „Kinderzeichnungen“ spricht. Den Raum beherrschen zwei großformatige Leinwände der Japanerin Kazue Yoshikawa-Miyata. Mit breitem Pinselstrich legt sie monumentalisierte Buchstaben-Zeichen auf tiefblauen Hintergrund. Die Kunst-Region — auf der Flucht vor unzeitgemäßer Figuration — zieht sich auf das spannungslos Kunst-Schöne zurück. Eine Kunst für Schöner Wohnen, die die zerrissene Gegenwart meidet.

Einer, der es mit der Gegenwart aufnehmen will, ist der 25-jährige Student der Bremer Hochschule für Gestaltung, Manfred Kirschner. Seine Collagen auf Pappdeckeln sowie „Foto-Alben“ und Dia-Serien sind im Atelier des Vereins „Kunst&Nutzen“ zu sehen, einem ehemaligen Pferdestall in zentraler Lage, bei dessen vorsichtiger Instandsetzung zum Kulturraum die alte Nutzung nicht zugedeckt wurde. „Ist es die Ästhetik des Raumes, die hier gefeiert wird“, fragte Manfred Kirschners Bremer Hochschullehrer Rolf Thiele bei der Eröffung dieser ersten Ausstellung in dem neuen Bremerhavener Kunst-Domizil. Das „Mischgefühl“, das ihn beim Blick auf die rohen, nicht geweißten Wände befiel, hielt er in diesem Fall für produktiv: Kirschners kleinformatige reliefartige Collagen auf Karton-Deckel — mit vielen Zitaten aus Werbung und Literatur — erzählen rätselhafte Geschichten, eindrucksvoll dort, wo die Bilder zu Miniaturen werden: in den Alben (die als Dia- Serie aufbereitet sind) wird mit viel Witz die fiktive Lebensgeschichte von Bob vorgeführt, eine wilde und poetische Mischung aus Dean und Dylan. Bobs Leben endet früh und tödlich, mit einem Autounfall. Von Manfred Kirschner darf noch einiges erwartet werden.

Gleich um die Ecke liegt die neue „Galerie 149“, schon kein Geheimtip mehr. In dem kleinen Ladenraum zeigt der in Berlin lebende Japanische Bildhauer Joshimi Hashimoto neue Skulpturen. Aus schwerem, rotem und schwarzem Granit hat er schwebend-leichte harmonische Formen geschaffen. Sie heißen Mond oder Wolken: Mehr als schönes Ornament. hh

Manfred Kirschner, Wow Bob Wow (The Story of Bob and other objects) Pferdestall, Gartenstr. 5, bis 26. 9.; Di-Sa 16-18 Uhr

Joshimi Hasimoto: Wolken — Steine; bis 25.9.; Bgm.-Smidt-Str. 149, Mo.-Fr. 14-18h

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