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Hunger-Verbot für Vietnamesen

■ Bremer Asylbewerber dürfen nicht in Straßburg demonstrieren

Seit gestern befinden sich vietnamesische Buddhisten aus ganz Europa vor dem Europäischen Parlament in Straßburg im Hungerstreik für Religionsfreiheit und Menschenrechte. Doch Asylbewerber aus Bremen, Niedersachsen und Hessen durften nicht nach Frankreich fahren an der Aktion teilnehmen: „Daß wir nach Frankreich ohne Visum kommen können, das war einfach“, erzählt Pham-Cong Hoan, der Vorsitzende der Organisation der Vietnam-Flüchtlinge. „Aber in Deutschland konnten wir niemanden überzeugen, daß Asylbewerber für eine kurze Zeit aus den ihnen zugewiesenen Gebieten fahren dürfen.“

Die Flüchtlingsorganisation hatte Anfang des Monats die Landesregierungen von Bremen, Hessen und Niedersachsen angeschrieben und für ihre Freunde im Asylverfahren um die Reise-Erlaubnis gebeten. Doch die Behörden zeigten sich hart: Nach einer kurzen Abstimmung teilten die Innenministerien mit, daß die Asylbewerber zuhause zu bleiben hätten. Weder sei der Hungerstreik ein „zwingender Grund“ für das Verlassen der jeweiligen Landesgrenze, noch das Verbot der Teilnahme eine „unbillige Härte“. „Da ist das Asylgesetz ganz eindeutig“, sagte gestern Frau Hauschild, zuständige Sachbearbeiterin in Hannover. In Niedersachsen gebe es sehr viele Buddhisten unter den Kontingentflüchtlingen, die schon vor Jahren aufgenommen worden seien. Die könnten auch frei reisen. „Aber die meisten Asylbewerber sind ehemalige angeworbene Arbeitskräften aus der DDR. In Vietnam war das damals ein Privileg. Da sind wohl kaum so viele Buddhisten darunter.“ J.G.

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