Neue Tagesklinik in Altona

■ Mit einer siebten offenen Einrichtung verfügt Hamburg jetzt über 180 Plätze für psychisch Kranke außerhalb von Krankenhäusern

außerhalb von Krankenhäusern

Seit gestern verfügt Hamburg über eine siebte psychiatrische Tagesklinik. Gesundheitssenator Runde eröffnete in der Altonaer Behringstraße in den Räumen einer ehemaligen Feuerwehrwache die Einrichtung, in der 30 Menschen, die der psychiatrische Unterstützung bedürfen, tagsüber Rat und Hilfe bei der Bewältigung ihrer Krankheit finden. Damit verfügt Hamburg über 180 Psychiatrie- Plätze außerhalb der Krankenhäuser.

Elf Fachkräfte stehen in der Altonaer Klinik den pro Jahr erwarteten 300 Patienten zur Verfügung. Neben der Diagnostik werden Behandlungen von der Vergabe von Medikamenten bis zu den verschiedenen psychiatrischen Therapieformen wie Einzel- und Gruppentherapie angeboten. Die Abende und die Wochenenden verbringen die Patienten zuhause.

An diesem Konzept will Hamburg festhalten, betonte Senator Runde in seiner Eröffnungsansprache. Er wies darauf hin, daß seit 1970 der Bestand von ca. 2000 Betten in den psychiatrischen Abteilungen der Krankenhäuser auf mittlerweile knapp 1200 abgebaut wurde. Allein das Allgemeine Krankenhaus Ochsenzoll hat die Hälfte seines früheren Plätze zugunsten von Tageskliniken aufgegeben.

Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre wurde in der Bundesrepublik über eine Verbesserung der Versorgung psychisch Kranker nachgedacht. Ausgehend von der Öffnung der geschlossenen Anstalten in Italien begannen Versuche einer Strukturreform. Wendepunkt für die Veränderung in der Bundesrepublik war die sogenannte Psychiatrieenquete von 1975.

Das Konzept einer gemeindenahen Psychiatrie, in dem die Tagesklinik neben einer Reihe von nichtklinischen, ergänzenden Einrichtungen ein Teil des Versorgungsnetzes ist, scheint nach Ansicht des Chefarztes Dr. Seeler der II. Psychiatrischen Abteilung des AK Ochsenzoll einer vertiefenden Begründung heutzutage nicht mehr zu bedürfen. In seinen einleitenden Worten warnte er davor, auch angesichts der anstehenden Verschlechterungen im Gesundheitswesen die seelisch Kranken erneut auszugrenzen und zu benachteiligen.

Die Altonaer Tagesklinik wurde innerhalb von vier Jahren für 1,7 Millionen Mark errichtet. Sie verfügt neben Therapie- und Ruheräumen auch über Werkstätten. aba