Staatsanwalt fordert siebeneinhalb Jahre für Angriff auf Afrikaner

Potsdam (AFP) — Im Potsdamer Prozeß um den versuchten Totschlag an zwei jungen Namibiern hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren und sechs Monaten gegen den 20jährigen Hauptangeklagten beantragt. Für zwei weitere Angeklagte forderte Staatsanwalt Manfred Pormann vier Jahre und sechs Monate und für den vierten Beschuldigten drei Jahre und vier Monate Freiheitsentzug. „Jeder einzelne, der Gewalt ausübt, ist bereit, jenen zu folgen, die nicht aus der Geschichte gelernt haben“, sagte Pormann in seinem Plädoyer. Deshalb müßten „alle strafrechtlichen Mittel“ ausgeschöpft werden. Der Anwalt der beiden 19jährigen Opfer, die als Nebenkläger an dem Prozeß beteiligt sind, plädierte auf versuchten Mord, für den das Strafmaß drei bis fünfzehn Jahre Freiheitsentzug betragen würde. Die vier Angeklagten hatten im Mai 1991 in einem gezielten Racheakt eine Wohnung mit afrikanischen Vertragsarbeitern in Wittenberge gestürmt und die beiden jungen Namibier derart bedrängt, daß sie von dem Balkon im vierten Stock stürzten und lebensgefährlich verletzt wurden.