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Kurzweil für "MfL"-Fans

■ Durchaus sehenswert, weniger hörenswert: Das Erfolgsmusical My fair Lady auf der Bühne des Ernst-Deutsch-Theaters

auf der Bühne des Ernst-Deutsch-Theaters

Wer kennt nicht Bernard Shaws Geschichte vom armen Blumenmädchen Eliza Doolittle, das beim „gütigen“ Bourgeois Higgins im sechsmonatigen (Menschen-)Experiment die richtige Aussprache und weitere lebensnotwendige Dinge kennenlernen darf, obendrein den Aufstieg in die feine Gesellschaft geschenkt bekommt; ein wundersames Märchen also, das sich – ausgestattet mit hübschen Liedern von Frederick Loewe und lustigen Dialogen von Alan Jay Lerner – My fair Lady nennt. Ein Musicalerfolg ohnegleichen.

Helga Wolf hat das Stück jetzt im Ernst-Deutsch-Theater auf die Bühne gebracht und zumindest bis zur Pause für allerlei Kurzweil gesorgt. Ihre Inszenierung ist konventionell, gebunden an die Erwartungen eines Abonnentenpublikums, aber gespickt mit guten Ideen und einigen überraschenden „Gags“. Ausschmückende Kostüme und eine Drehbühne, die auf einer Seite Higgins Salon präsentiert, bis ins Detail ausgestattet, erzeugen ein realistisches Bild, das das Herz so manchen „MfL“-Filmfans erfreut.

Aber der Mensch hat schließlich auch Ohren. Selbst Petra Constanza, seit Jahren Eliza-erprobt, stößt zwar viele hinreißende Schreie aus, spielt eine reizende Eliza, vermag aber gesanglich nicht zu überzeugen. Die Herrenrunde, Rainer Luxem und Günther Hörner als Higgins und Pickering, auch Ingo Feder als Vater Doolittle, kann zwar zeitweise hervorragend spielen, aber eben leider nicht singen.

Hinzu kommt ein arg zusammengestrichenes Orchester, eigentlich nurmehr ein Kammerensemble, dem es nicht immer gelingt, die Musik ins Bühnengeschehen einzubinden. Wer demnach nicht allzu genau hinhört, erlebt dennoch einen angenehmen Theaterabend – solange man sich nicht unnötigerweise vom egoistischen Chauvinismus eines Inspektor Higgins vergraulen läßt. Darsteller, Musiker und Regie wurden am Premierenabend vom Publikum gefeiert. Niels Grevensen

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