Von Amts wegen: Beamte treffen AusländerInnen

■ Senator Kröning stellt Projektwoche vor

Die ausländerfeindlichen Anschläge in Hoyerswerda liegen ein Jahr zurück. „Durfte es danach überhaupt noch Rostock geben“, fragte Finanzsenator Volker Kröning (SPD) gestern morgen knapp 500 VerwaltungsschülerInnen und deren LehrerInnen. Anlaß der Rede war die Eröffnung der Projektwoche „Ausländer in Bremen — Herausforderungen für die öffentliche Verwaltung“. SchülerInnen und StudentInnen, der Bremer Verwaltungsschule, der Hochschule für öffentliche Verwaltung und des Aus- und Fortbildungszentrums (AFZ) hatten ein umfangreiches Wochenprogramm organisiert. Statt in theoretischem Unterricht auf die Ausländerfeindlichkeit aufmerksam zu machen, gehen sie diese Woche sozusagen vor Ort. Die öffentliche Verwaltung, von der Polizei bis zum Sozialamt, sei mit den Problemen zwischen Ausländern und Deutschen unmittelbar konfrontiert und trage besondere Verantwortung, schrieben die Veranstalter im Programmplan. Nach Ansicht von Volker Kröning, Leiter der Senatskommission für das Personalwesen, könne die Ausländerwoche „ein bißchen Rehabilitation sein für Fehler, die bisher auch in Bremen gemacht wurden“.

Er bezeichnete die bisherige Ausländerpolitik als „bloßes Flickwerk“. Tausende von ausländischen MitbewohnerInnen seien noch immer nicht gleichberechtigt, kritisierte Kröning und forderte für sie „großzügige Angebote zur Legalisierung“. „Unverbindlicher Idealismus“ und „Lippenbekenntnisse“ seien angesichts zunehmender Ausländerfeindlichkeit zu wenig. „Europa hat keine Kultur der Hilfsbereitschaft“, bemängelte er und wies darauf hin, daß tatsächlich nur 10 Prozent der weltweiten Flüchtlingsströme in Europa landen. MW