Aus den Augen ...

KOMMENTAR

Aus den Augen ...

Wer will schon was wissen von den stinkenden Abfällen von gestern? Nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn“ produzieren wir weiter unseren täglichen Abfall und schreien nur auf, wenn die Müllgebühren erhöht werden.

Das wäre vermutlich nur anders, wenn der Preis fürs Entsorgen nach der individuell produzierten Abfallmenge berechnet würde. Das ist technisch schwierig. Andererseits haben die VerbraucherInnen heute kaum einen Anreiz, ihren Müll zu verringern. Nicht nur, daß sie bei umweltbewußtem Verhalten — zumindest wenn sie in einem Mehrfamilienhaus wohnen — kein Geld sparen. Hinzu kommt, daß ihnen die Abfallreduzierung einfach zu schwer gemacht wird.

Keine Chance zur Müll-Vermeidung: Lose Ware gibt es in normalen Supermärkten und Kaufhäusern, auf die viele angewiesen sind, immer noch viel zu selten. Altpapier und leere Flaschen müssen oft straßenweit zum nächsten Container geschleppt werden, wenn's denn überhaupt einen gibt in der Nähe. Der Umweltbus für Problemstoffe erscheint selten im Stadtteil und wenn, zu arbeitnehmerfeindlichen Zeiten. Zum Recyclinghof kommt man in der Regel nur mit dem Auto, was wiederum nicht besonders umweltfreundlich ist.

Eine wirksame Methode zur Eindämmung der Abfallflut sind kurze Wege. Unter den jetzigen Bedingungen vergeht der eifrigsten Müllvermeiderin die Lust. Vera Stadie