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Müll wird mehr und teurer

■ Für private Abfall-Vermeider keine Chance auf Gebührenreduzierung

Die Müllgebühren werden ab 1. Januar 1993 erhöht. Wie der Senat gestern beschloß, sollen ab Anfang nächsten Jahres die Gebühren für Müllentsorgung und Gehwegreinigung die Kosten der Stadtreinigung voll decken.

Das bedeutet beim Hausmüll eine Gebührenerhöhung von 9,2 Prozent. Die 120-Liter-Tonne kostet künftig 96 statt 88 Mark im Vierteljahr, der Müllgroßbehälter von 1,1 Kubikmeter 572 statt 524 Mark. Für den einzelnen Haushalt, der seinen Müll in eine Tonne stopft, kommt eine Mehrbelastung von 62 Pfennig pro Woche heraus. Billiger kommen die Benutzer der größeren Container weg. In einem Mietshaus mit zehn Parteien zahlen sie 37 Pfennig pro Woche mehr.

Auch der „gelbe Sack“ wird teurer. Die dicke Plastiktüte, die ab 1. Januar weiß sein wird, um Verwechslungen mit den gelben Behältern des Dualen Systems zu vermeiden, und in die zehn Liter Abfall mehr hineinpaßt als vorher, kostet dann sechs statt fünf Mark.

Für die umweltgerechte Entsorgung eines Kühlschranks beträgt die Gebühr 18 Mark (bisher kostenlos), wenn man das Teil selbst zum Recyclinghof schafft. Teurer wird es, wenn die Stadtreinigung das FCKW-haltige Ding abholen muß. Für einen großen Kühlschrank werden dann 60 Mark fällig.

Garten- und lose Abfälle werden auf den Recyclinghöfen künftig für sechs statt fünf Mark entgegengenommen.

Die Gebühr für die Gehwegreinigung wird steigt um 14,4 Prozent, das macht 24 Pfennig mehr pro Meter Weg im Quartal.

Was viele private Müllvermeider sich wünschen, steht dem Gewerbe demnächst ins Haus. Sobald es technisch möglich ist, sollen nach Auskunft der Umweltbehörde die Gebühr für hausmüllähnliche Gewerbeabfälle nach Gewicht erhoben werden und sich aus einem Grundpreis für Behälter und Transport sowie einem Arbeitspreis pro 100 Kilogramm Abfall zusammensetzen. Zunächst aber werden die Müllgebühren auch für das Gewerbe angehoben, um 11,5 Prozent.

Für Privathaushalte sei eine Gebühr nach Gewicht nicht realisierbar, so Kai Fabig, Sprecher der Umweltbehörde, denn jede einzelne Tonne müßte dazu genau gekennzeichnet und gewogen werden.

Nötig seien die Erhöhungen, weil die Müllmengen die Prognosen überschritten hätten. In diesem Jahr werden 980 000 Tonnen Müll statt der erwarteten 917 000 Tonen anfallen. Auch die Personalkosten seien stärker gestiegen als in den Wirtschaftsplänen der Stadtreinigung vorgesehen. Nicht zuletzt schlagen die Kosten der Entsorgung zu Buche: Jede Tonne Hamburger Hausmüll, die in Schönberg deponiert wird, kostet derzeit 145 Mark. Vera Stadie

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